Das Bibelmuseum der Universität Münster liegt im Herzen der Domstadt. Es erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute.
Die Ausstellung legt einen Schwerpunkt auf das griechische Neue Testament sowie die deutsche Bibel. Über 400 Exponate veranschaulichen, wie sich die Bibel und ihre textliche Überlieferung im Laufe der Zeit entwickelt haben. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählt eine Lutherbibel mit Widmung des Reformators aus seinen letzten Lebenstagen.
"Detektive an Gottes Wort": auf der Suche nach dem Urtext
Das Bibelmuseum ist Teil des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF) an der WWU Münster. Hier arbeitet ein Team von Wissenschaftlern daran, den Urtext des griechischen Neuen Testaments zu rekonstruieren.
Dabei ist detektivischer Spürsinn gefragt: Die Forscher gehen der Frage nach, wie der genaue Wortlaut des griechischen Neuen Testaments ursprünglich aussah. Die Frage stellt sich deshalb, weil alle originalen Handschriften der 27 neutestamentlichen Bücher verlorengegangen sind. Es sind nur Abschriften aus späteren Jahrhunderten erhalten, die zum Teil erhebliche Differenzen aufweisen. Diese gründen auf unterschiedliche Interpretationen des Textes, Fehler bei der Abschrift oder auch gezielte „Verbesserungen“ der Abschreiber.
Die in Münster rekonstruierte Ausgabe des griechischen Neuen Testaments wird heute weltweit von allen großen Kirchen und wissenschaftlichen Ausbildungsstätten genutzt. Darüber hinaus bildet sie die Grundlage für fast alle modernen Bibelübersetzungen.