Antikenmuseum
Das Antikenmuseum wurde 1840 gegründet und ist damit eine der ältesten und bedeutendsten Sammlungen griechischer und römischer Altertümer an deutschen Universitäten. Nach wechselvoller Geschichte zeigt es seit 1994 in seiner öffentlich zugänglichen Lehr- und Studiensammlung in der Alten Nikolaischule bemalte Keramik, Marmorskulpturen, Terrakottafiguren und Tonreliefs, Statuetten und Geräte aus Bronze, tönerne Lampen und Gläser aus dem antiken Mittelmeerraum. Neben der Skulpturensammlung der staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist es heute Sachsens einziges Museum, das umfassend die griechisch-römische Antike thematisiert.
Einen inhaltlichen Ausgangspunkt bildet ein Überblick über die Materialien, die aus verschiedenen Regionen des antiken Mittelmeerraums überliefert sind. Anhand einiger Beispiele werden Einblicke in naturwissenschaftliche Analyseverfahren gegeben, mit denen antike Materialien untersucht werden.
In den etwa 450 gezeigten Objekten werden Aspekte wie die antike Mythologie, oder unterschiedliche Bestattungsgebräuche z. B. in Tonsarkophagen aber auch unterhalb von Marmorstelen, bis hin zu ausgelassenen Ausschnitten des antiken Lebens in Form von Szenen aus dem Gelage thematisiert. Während die ältesten Funde aus den Schliemann Grabungen von Troja noch in die sog. Bronzezeit, den Zeitraum des 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. gehören, datieren die spätesten Funde in die römische Kaiserzeit des. 4. Jhs. n. Chr. Damit vereint das Museum Hinterlassenschaften aus deutlich über 3000 Jahren Menschheitsgeschichte. Besonders reichhaltig sind die Bestände griechischer Keramik, die in Athen gefertigt wurde und in den Jahren 600–400 als regelrechter Exportschlager im gesamten Mittelmeergebiet Verbreitung fand. Die Entwicklung ihrer Formen und Dekoration wird von den Anfängen bis in ihre Blütezeit gezeigt. Die umfangreiche, aber nicht ausgestellte Sammlung von Abgüssen nach antiken Statuen ist zumindest in einem Objekt vertreten. Neben Marmorköpfen und Skulpturen aus der römischen Kaiserzeit ist ein besonderer Höhepunkt des Besuchs gerade kein antikes Objekt, sondern ein Hausmodell, das der britische Architekt Nicholas Wood angefertigt und dem Museum geschenkt hat. Es zeigt das aus einem Roman des 19. Jahrhunderts bekannte ›Haus des Tragischen Poeten‹, auf dessen Türschwelle ein Mosaik liegt, das Eintretende vor dem Hund warnt.
Zur Dauerausstellung neu hinzugetreten ist ein Rundgang für Sehschwache und Blinde, für die an eigens rot markierten Stationen Antike buchstäblich »zum Greifen nah« ist. Wie auch andere Ausstellungen ist dies das Ergebnis der Arbeit von Studierenden, deren Engagement zur anhaltenden Lebendigkeit des Ortes beiträgt.
Die Kulturen der Griechen und Römer werden in Ausstellungen, Führungen für Schulklassen und Besuchergruppen lebendig. Regelmäßig finden im Museum auch Seminare und Übungen für Archäologiestudierende an der Universität Leipzig statt.