Vermittlung von Sonder- und Wanderausstellungen

Namen des Leihgebers
Deutsches Fahrradmuseum Bad Brückenau

Langbeschreibung

Auch wenn die persönlichen Erinnerungen sich besonders auf die Nachkriegszeit bis in die 70er Jahre erstrecken, begeistert die Ausstellung zudem mit den sehr seltenen Fahrrädern aus der Anfangszeit der Fahrradgeschichte. Die Kinder-Laufmaschine des Deutschen Fahrradmuseums ist die einzig bekannte in Deutschland, was nicht verwunderlich ist, wenn man an die damalige „Zielgruppe“ für dieses „Spielgerät“ bedenkt. Aber auch ein Tretkurbelrad um 1870 war ausschließlich dem Adel vorbehalten und ist daher sehr selten. Anhand der frühen Fahrradtypen zeigt die Ausstellung daher einen Abriss der Fahrradgeschichte „im Kleinen“ mit Laufmaschine, Tretkurbelrad, Hochrad, Tricycle, Sicherheitsniederrad bis in die 70er Jahre mit dem Bonanzarad.

Besonders die Kinder und Jugendlichen der 50er und 60er Jahre waren meist mit Fahrzeugen aller Art mobil. Roller, Holländer, Tretautos und ähnliches zeigen die Vielfalt und Bedeutung der robusten, oft farbenfrohen Gefährten der Kindheit unserer älteren Besucher. Die Ausstellung ist daher ein generationübergreifendes Thema, mit dem Erinnerungen wachgerufen werden und die Enkel dafür begeistert werden können.

Da Kinderwägen und Transporthilfen Kinder ebenfalls mobil machen, haben wir diese in die Ausstellung integriert. Mit einem kutschenähnlichen Wagen zum Ziehen von etwa 1830 als ältesten Kinderwagen der Ausstellung sind auch in diesem Bereich hochwertige und seltene Exponate aus allen Epochen zu sehen.

Ein wichtiger Aspekt der Ausstellung ist die Betrachtung der extremen gesellschaftlichen Veränderungen von 1820 bis in die Nachkriegszeit und ihre Auswirkungen auf die Welt der Kinder. In den letzten 200 Jahren haben sich die Lebens- und Arbeitsumstände so stark verändert wie niemals zuvor in so kurzer Zeit.

Anhand von Kinderfahrzeugen und –fahrrädern läßt sich einerseits der große Unterschied zwischen arm und reich aufzeigen, aber auch speziell die Spielmöglichkeiten der Kinder.

Für die Oberschicht waren Fahrräder Prestigeobjekte, die nur im Sonntagsstaat benutzt werden durften. Für den Rest der Bevölkerung war dieser Luxus nicht erschwinglich. Selbst Kinder mussten zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Erst ab den 20er Jahren wird die Welt der Kinder nicht mehr als Kopie der Erwachsenenwelt betrachtet, sondern ein pädagogisches Bewußtsein entwickelt sich. Es werden Fahrzeuge speziell für Kinder gebaut: Roller, Dreiräder und Holländer.

Zu der Ausstellung  „Mobile Kinderwelten“ gehört  immer auch ein interaktiver Teil mit Spaß- und Geschicklichkeitsrädern zum Ausprobieren. Sehen und Lesen wird erst durch das Selbermachen gelernt und gespeichert. Außerdem setzt die Ausstellung einen kritischen Gegenpol zur „Medienkindheit“ mit virtuellen Kontakten und Bewegungsarmut.

Waren in den 50er Jahren die Kinder in ihrer Freizeit meistens draußen unterwegs mit Rädern und Rollern, so fehlt es heute vielen Kindern an Möglichkeiten oder Zeit, sich ohne Anleitung oder Programm zu bewegen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Kinder schon mit einfachen Spielgeräten Spaß haben können. Welche Freude unser Angebot an Bewegungsspielzeugen und Fahrzeugen bei den Einsätzen der Ausstellung  „Mobile Kinderwelten“ den Besuchern bringt, können auch Sie in Ihrem Haus erleben.