Die 1978 geborene indische Künstlerin Rohini Devasher beschäftigt sich in ihrer forschungsintensiven Praxis mit den Grenzgebieten zwischen Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Dabei interessieren Devasher wissenschaftliche Experimente und neue Formen spekulativer Erzählungen, die von menschlichen und nicht-menschlichen Lebensformen handeln. Borrowed Light, Devashers erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland, ist geprägt von ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit der Astronomie, in der das Licht eine zentrale Rolle spielt. „Borrowed Light“ ist ein Begriff aus der Architektur. Er bezeichnet reflektiertes, „geliehenes“ Licht, das zum Beispiel aus einem Nebenraum „geliehen“ wird, um einen ansonsten dunklen Raum zu erhellen –  oder etwa das Mondlicht, das ursprünglich von der Sonne stammt. Die Ausstellung lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie Astronomen und Astronominnen sichtbare Objekte nutzen, um für uns unsichtbare Objekte, wie etwa die Dunkle Materie, zu verstehen. Diese sendet keine elektromagnetischen Wellen wie Licht aus und ist daher nicht visuell, sondern nur durch ihre gravitativen Auswirkungen auf andere Objekte im Universum aufspürbar.Im Mittelpunkt steht Devashers Vierkanalfilm „One Hundred Thousand Suns“ (2023), der die Geometrie von Erde, Mond und Sonne sowie die Beziehung zwischen einem astronomischen Ereignis und der Zivilisationsgeschichte des entsprechenden Ortes untersucht. Der Film basiert auf mehr als 100 000 Aufnahmen der Sonne, die Forscher und Forscherinnen über einen Zeitraum von 120 Jahren im Observatorium von Kodaikanal in Südindien dokumentiert haben. Rohini Devasher zeigt, wie vielschichtig die Prozesse des Sehens sein können und wie schmal der Grat zwischen Wissen und Geheimnis sein kann.
12. Sep 2024 - 11:00
Unter den Linden 5
Berlin
10117
Deutschland

Aktueller Termin von "PalaisPopulaire"

Rohini Devasher: Borrowed Light

12. Sep 2024 - 11:00 – 10. Mar 2025 - 18:00
PalaisPopulaire

Die 1978 geborene indische Künstlerin Rohini Devasher beschäftigt sich in ihrer forschungsintensiven Praxis mit den Grenzgebieten zwischen Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Dabei interessieren Devasher wissenschaftliche Experimente und neue Formen spekulativer Erzählungen, die von menschlichen und nicht-menschlichen Lebensformen handeln. Borrowed Light, Devashers erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland, ist geprägt von ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit der Astronomie, in der das Licht eine zentrale Rolle spielt.

 „Borrowed Light“ ist ein Begriff aus der Architektur. Er bezeichnet reflektiertes, „geliehenes“ Licht, das zum Beispiel aus einem Nebenraum „geliehen“ wird, um einen ansonsten dunklen Raum zu erhellen –  oder etwa das Mondlicht, das ursprünglich von der Sonne stammt. Die Ausstellung lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie Astronomen und Astronominnen sichtbare Objekte nutzen, um für uns unsichtbare Objekte, wie etwa die Dunkle Materie, zu verstehen. Diese sendet keine elektromagnetischen Wellen wie Licht aus und ist daher nicht visuell, sondern nur durch ihre gravitativen Auswirkungen auf andere Objekte im Universum aufspürbar.

Im Mittelpunkt steht Devashers Vierkanalfilm „One Hundred Thousand Suns“ (2023), der die Geometrie von Erde, Mond und Sonne sowie die Beziehung zwischen einem astronomischen Ereignis und der Zivilisationsgeschichte des entsprechenden Ortes untersucht. Der Film basiert auf mehr als 100 000 Aufnahmen der Sonne, die Forscher und Forscherinnen über einen Zeitraum von 120 Jahren im Observatorium von Kodaikanal in Südindien dokumentiert haben. Rohini Devasher zeigt, wie vielschichtig die Prozesse des Sehens sein können und wie schmal der Grat zwischen Wissen und Geheimnis sein kann.

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