Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können
Ausgehend von zentralen Schlüsseldaten der deutschen Geschichte präsentiert das Deutsche Historische Museum einen Rückblick auf einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts. Tatsächlich erfolgten Ereignissen werden in der Ausstellung mögliche Verläufe gegenübergestellt, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht eingetreten sind. Anhand von 14 markanten Einschnitte der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte – verhindert von Zufällen, abgewendet durch Fehlzündungen oder Unzulänglichkeiten anderer Art – gezeigt.
Die Ausstellung beginnt im Jahr 1989 mit der Friedlichen Revolution in der DDR und endet im Jahr 1848, als Deutschland erstmals den demokratischen Aufbruch wagte. In umgekehrter Reihenfolge greift sie Themen wie Ostpolitik, Mauerbau, Kalter Krieg, die Machtübernahme der Nationalsozialisten oder Revolution und Demokratisierung an entscheidenden Kipppunkten auf und erläutert, dass es keineswegs hätte kommen müssen, wie es schließlich kam. Auf diese Art und Weise erscheinen Wegmarken wie die Stalinnoten von 1952, der Koreakrieg 1950, die Berliner Luftbrücke 1948/49, das Attentat auf Adolf Hitler 1944, die Rheinlandbesetzung 1936, die Machtübertragung auf Hitler 1933, der Sturz von Reichskanzler Brüning 1932, die Revolution 1918, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 oder der Deutsche Krieg 1866 in einem neuen Licht.
Diese für ein historisches Museum ungewohnte Perspektive soll es ermöglichen, den Blick für bekannte Fakten und für die grundsätzliche Offenheit von Geschichte zu schärfen.