Karl-Heinz Adler. Erasmus Schröter. Carsten Nicolai. Marta DyachenkoDer ambivalente Baustoff Beton, der das kreative Werden ebenso wie das gesamte Spektrum zwischen Zerstörung, Wiederaufbau und Umweltkatastrophe in sich trägt, hat Kunstschaffende schon lange bewegt und herausgefordert. Opération Béton nennt der französische Experimentalfilmer Jean-Luc Godard seinen ersten Film, der 1954 erschien. Die enorme Vielgestaltigkeit und Einsetzbarkeit des Baustoffes aus Zement, Gestein und Wasser erlaubt unendliche Möglichkeiten der Anwendung in Architektur und Kunst.In Zeiten der Klimakrise steht das moderne Baumaterial, dessen Bandbreite in der Verwendung grenzenlos scheint, jedoch immer auch mit den von Menschen gemachten Katastrophen dieser Welt in Verbindung.Während die Formsteinsysteme Karl-Heinz Adlers für die Neuinterpretation des Werkstoffes in einer Zeit des Wiederaufbaues stehen, wird im Video „Betonschiff ohne Namen“ von Carsten Nicolai die Widersprüchlichkeit zwischen Vergehen und Bewahren zum allgegenwärtigen Thema einer musikalisch wie visuellen Intervention.Für seine Fotografien inszenierte Erasmus Schröter die aus Millionen von Tonnen Beton erbauten Bunker des 1942 von der deutschen Besatzung in Auftrag gegebenen „Atlantikwalls“ in farbigem Licht und schafft so eine Atmosphäre zwischen vergangenem Größenwahn, Bedrohung und Lächerlichkeit. Diese verstärkt sich in der Gegenwart angesichts moderner Luft-Boden-Raketen, tragbarer Panzerabwehrwaffen und perfider gewordenen militärischen Auseinandersetzungen. Bewahrung und Zerstörung aber auch die großartigen Möglichkeiten aus Vergangenem Neues zu schaffen sind für die Künstlerin Marta Dyachenko und ihre Skulpturen aus gegossenem Beton in den letzten Jahren zum Schwerpunkt geworden. Das komplexe Verhältnis zwischen Natur und Mensch und dem gesellschaftlich konstruierten Blick auf das, was ist und sein wird, spiegelt sich beispielhaft in den Kunstwerken, die sich mit dem von Chancen und Katastrophen gleichermaßen geprägten Werkstoff Beton verbinden.
09. Mar 2025 - 10:00
Regierungsstraße 4-6
Magdeburg
39104
Deutschland

Aktueller Termin von "Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg (KMd)"

Opération Béton

09. Mar 2025 - 10:00 – 15. Jun 2025 - 10:00
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg (KMd)

Karl-Heinz Adler. Erasmus Schröter. Carsten Nicolai. Marta Dyachenko

Der ambivalente Baustoff Beton, der das kreative Werden ebenso wie das gesamte Spektrum zwischen Zerstörung, Wiederaufbau und Umweltkatastrophe in sich trägt, hat Kunstschaffende schon lange bewegt und herausgefordert. Opération Béton nennt der französische Experimentalfilmer Jean-Luc Godard seinen ersten Film, der 1954 erschien. Die enorme Vielgestaltigkeit und Einsetzbarkeit des Baustoffes aus Zement, Gestein und Wasser erlaubt unendliche Möglichkeiten der Anwendung in Architektur und Kunst.

In Zeiten der Klimakrise steht das moderne Baumaterial, dessen Bandbreite in der Verwendung grenzenlos scheint, jedoch immer auch mit den von Menschen gemachten Katastrophen dieser Welt in Verbindung.

Während die Formsteinsysteme Karl-Heinz Adlers für die Neuinterpretation des Werkstoffes in einer Zeit des Wiederaufbaues stehen, wird im Video „Betonschiff ohne Namen“ von Carsten Nicolai die Widersprüchlichkeit zwischen Vergehen und Bewahren zum allgegenwärtigen Thema einer musikalisch wie visuellen Intervention.

Für seine Fotografien inszenierte Erasmus Schröter die aus Millionen von Tonnen Beton erbauten Bunker des 1942 von der deutschen Besatzung in Auftrag gegebenen „Atlantikwalls“ in farbigem Licht und schafft so eine Atmosphäre zwischen vergangenem Größenwahn, Bedrohung und Lächerlichkeit. Diese verstärkt sich in der Gegenwart angesichts moderner Luft-Boden-Raketen, tragbarer Panzerabwehrwaffen und perfider gewordenen militärischen Auseinandersetzungen. Bewahrung und Zerstörung aber auch die großartigen Möglichkeiten aus Vergangenem Neues zu schaffen sind für die Künstlerin Marta Dyachenko und ihre Skulpturen aus gegossenem Beton in den letzten Jahren zum Schwerpunkt geworden. Das komplexe Verhältnis zwischen Natur und Mensch und dem gesellschaftlich konstruierten Blick auf das, was ist und sein wird, spiegelt sich beispielhaft in den Kunstwerken, die sich mit dem von Chancen und Katastrophen gleichermaßen geprägten Werkstoff Beton verbinden.

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