
Jan Hus-Erinnerungskultur am Bodensee
Mit dem Tod von Jan Hus am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz begann das „zweite Leben“ des Reformators, sein eigentlicher Siegeszug. Der böhmische Gelehrte und Reformator wurde zum Gegenstand der Geschichte, Religion, Politik, Belletristik, Musik, Numismatik, Philatelie, bildenden Kunst, Bildhauerei, Film und Theater. In all diesen Bereichen lebt sein Vermächtnis in unterschiedlichen Formen und Deutungen weiter. Jan Hus‘ Nachleben hält, ohne zu verblassen, bis zum heutigen Tag an. Es gibt keine Epoche, in der sich sowohl seine Anhänger als auch seine Gegner nicht mit ihm beschäftigt haben.
Sein Nachleben überschreitet sowohl zeitliche als auch geografische Grenzen. Hus gehört zu den wichtigsten Figuren der tschechischen Geschichte, gleichzeitig gilt er aber auch als eine weltgeschichtlich wichtige Persönlichkeit. Die Reflexion seiner Lehren findet an verschiedenen Orten der Welt statt. Besonders ausgeprägt ist das Erinnern an Hus jenseits der Grenzen seiner tschechischen Heimat, in Deutschland.
Die diesjährige Sonderausstellung des Konstanzer Hus-Hauses ist der Erinnerungskultur an den Reformator rund um die Konzilsstadt gewidmet. Sie zeigt eine kleine Übersicht über Werke von Kulturschaffenden vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart, die in der Bodenseeregion lebten oder wirkten und sich mit Hus auseinandersetzten. Die Schau verdeutlicht, dass Jan Hus in Konstanz und am Bodensee weiterhin eine präsente und hochgeschätzte Persönlichkeit ist.