Gary Hill. Eine Frage der Wahrnehmung
Farben werden vertauscht, Gebärden in Sprache überführt, Sprache zerlegt, vor- und rückwärts gesprochen. Gary Hill setzt sich seit den 1970er-Jahren vor allem im Medium Video mit Wahrnehmungsprozessen und Bewusstseinszuständen auseinander.
Hierbei spielen neurologische und kognitionswissenschaftliche Erkenntnisse, konzeptuelle sowie philosophische Überlegungen zum Sehen und Sprechen eine ebenso tragende Rolle wie das Ausloten des Mediums Video und die Entwicklung neuer technischer Möglichkeiten. Bewegtes Bild und Sprache, Laut und Text, Raum und Zeit bilden die Parameter alltäglicher Wahrnehmung vor allem technisch erzeugter Bilder wie die des Fernsehens, die Hill im Sinne einer Bild- und Medienkritik hinterfragt. Eine künstlerische Herangehensweise wie diese ist gerade heute, in Zeiten einfachster Manipulation von Bildern und Videos, von zunehmender Bedeutung, um das eigene Urteilsvermögen immer wieder aufs Neue zu schärfen. Das Kunstmuseum Wolfsburg verfügt in Deutschland über den größten Bestand des US-amerikanischen Videopioniers mit Arbeiten aus fünf Jahrzehnten. In den letzten Jahren sind mehrere neuere Installationen hinzugekommen, die in dieser Ausstellung erstmals gezeigt werden und Gary Hills Werk umfassend würdigen.