69. Internationale Kinderbuchausstellung. Sammelleidenschaft
Zum 69. Mal wird die Internationale Kinderbuch-Ausstellung im Klingspor Museum gezeigt. Sie präsentiert das aktuelle Bilderbuchschaffen in Deutschland und vielen anderen Ländern. Gezeigt werden Bücher, die in ihrer Gestaltung und in ihrer Bildsprache überzeugen. Viele der ausgewählten Kinderbücher spiegeln gesellschaftliche Fragestellungen und Diskurse wieder. Die Relevanz der ausgewählten Werke und ihre künstlerische Gestaltung verlocken jedes Jahr Jung und Alt zum Schauen und Lesen.
Gefühle und wie man mit ihnen umgeht, ist ein großes Thema der aktuellen Bilderbuchproduktion. Die Bücher zum Thema ermutigen Kinder, ihre Gefühle zuzulassen und unterstützen damit die Persönlichkeitsentwicklung und Individualität. Großen Raum nehmen Sachbücher für Kinder ein, sie vermitteln aktuelles Wissen auf leicht verständliche Art in ästhetischer und unterhaltsamer Form.
Das Thema „Sammeln“ bildet in diesem Jahr einen Schwerpunkt der Ausstellung. Das Sammeln ist eine der Kernaufgaben eines Museums und so besitzt das Klingspor Museum eine Sammlung von 84.000 Büchern, Mappenwerken, Plakaten, Grafiken und Schriftmustern. Sammeln bedeutet immer auch Auswählen, Suchen, Sortieren und es bedeutet meistens auch Aufbewahren. In einer Museumssammlung oder einer Bibliothek gibt es deshalb Sammlungskonzepte, die beschreiben, was gesammelt wird und warum. Außerdem ist es sehr wichtig, die gesammelten Gegenstände zu ordnen und zu verzeichnen, damit sie auch wiedergefunden werden können. Gerade das, was Museen und Archive sammeln, bestimmt, wie später Geschichte geschrieben werden kann. Alles, was nicht gesammelt wird, geht früher oder später verloren und gerät in Vergessenheit. Sammeln bedeutet also auch Verantwortung. Nicht nur Museen und Bibliotheken sammeln, sondern auch Menschen jeglichen Alters. Kinder und Erwachsene sammeln die unterschiedlichsten Dinge, von Sammelbildchen über Steine zu Briefmarken, Kunstwerken bis hin zu Streichholzschachteln.
Auch im Werk zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler spielt das Sammeln eine Rolle. Die Ausstellung zeigt deshalb neben dem aktuellen Kinderbuch auch das ‚Schimpfwortarchiv‘ der Künstlerin Ingke Günther, das 2024 sein 20. Jubiläum feiert und mittlerweile 2775 Kraftausdrücke enthält. Die Künstlerinnen Marina Kampka und Lena Schrieb sammeln städtische Formen mit ihrem Projekt ‚Stadtstempel‘ und Madlen Strebel legt ein Archiv mit Fotos von Menschen und ihren wichtigen Gegenständen an. Die Miniaturfotobücher von Marie Schwarze sind ein Archiv für die vielen digitalen Fotos, die wir im Lauf der Zeit ansammeln und zahlreiche Künstlerbücher aus dem Bestand des Museums beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Sammelns.
Auch die Illustratorin Dayeon Auh sammelt Farben, Formen und Emotionen und ist mit original Zeichnungen in der Ausstellung vertreten. Es gibt also fast nichts, was nicht gesammelt wird. Sammeln schärft die Wahrnehmung, den Blick auf das Detail. Wie unterschiedlich Sammlungen auch sind und wie differenziert ihre Ordnung, in einem Punkt herrscht Übereinstimmung: Sammeln macht glücklich.
Begleitet wird die Ausstellung von einem vielseitigen Programm aus Gesprächen und Workshops.