Station: [08] Betriebsgebäude Zeche Victoria
Sie stehen jetzt vor dem ehemaligen Verwaltungs- und Waschkauengebäude der Zeche Viktoria. Die Betriebsgebäude der Zeche standen aber nicht immer hier im Tal. Zunächst befanden sich die Tagebauten noch weiter oben im Wald. Die Gewerkschaft Viktoria war aus einer Fusion der Stollenzechen Himmelskrone und Nachtigall, sowie einer Reihe weiterer Kleinzechen entstanden. Die Kohleförderung von Victoria erfolgte zunächst durch den Himmelscroner Erbstollen. Ende der 1880er Jahre waren die Kohlevorräte oberhalb der Erbstollensohle abgebaut. Seit 1884 gab es daher bereits Pläne, zum Tiefbergbau überzugehen. 1890 wurde der Tiefbauschacht Wilhelm abgeteuft und in Betrieb genommen. In dieser Zeit entstanden oben im Wald ein Fördermaschinenhaus, die Waschkaue und das erste Verwaltungsgebäude der Zeche Viktoria. Außerdem wurden eine Schmiede, eine Schreinerei und ein Kesselhaus gebaut. Davon ist heute nur noch der Schornsteinstumpf des Kesselhauses erhalten, zu dem wir am nächsten Punkt unserer Wanderung noch mehr hören werden. Die Förderanlage war mit einem weithin sichtbaren, aufgeständerten Wagenumlauf mit den Aufbereitungsanlagen im Tal verbunden. 1910 wurde die Förderung im Tiefbauschacht Wilhelm eingestellt. Der Schacht wurde 1919 verfüllt.
Zwischen 1909 und 1913 entstand im Tal eine neue Doppelschachtanlage. Für die Zeche wurden zeitgleich im Tal an der Nierenhofer Straße neue Tagesanlagen in Betrieb genommen. Die Betreiber bauten ein neues Verwaltungs- und Waschkauengebäude, ein Kesselhaus und Gebäude für die Förder- und Zentralmaschinen. Von diesen Anlagen ist heute nur das Verwaltungs- und Waschkauengebäude erhalten, das Sie hier sehen. 1920 erreichte das Bergwerk mit 510 Beschäftigten seine maximale Förderung mit 122.578 Tonnen Kohle. Schon 1925 wurde die Zeche aber im Zuge allgemeiner Rationalisierungsmaßnahmen stillgelegt.
Schräg gegenüber des heute auf dem Gelände ansässigen Supermarkts finden Sie das mit einem Gitter geschützte Mundloch des Himmelskroner Erbstollens. Er beerbt noch heute die Schachtanlage der Zeche Viktoria. Er führt also das Wasser ab, das sich im Schacht sammelt.