Station: [07] Hundebrücke


Sie stehen jetzt auf der Hundebrücke. Der Name bedeutet aber nicht etwa, dass die Brücke für die vierbeinigen Freunde des Menschen gebaut wurde. Sie verdankt ihren eigentümlichen Namen ihrer Funktion. Über die Hundebrücke fuhren sogenannte Hunde oder Hunte. Das waren kleine Wagen, mit denen man üblicherweise Kohle transportierte. Über die Hundebrücke wurden in solchen Hunden die in den Steinbrüchen abgebauten Steine auf die andere Bachseite zur Verladestation an der Prinz-Wilhelm-Bahn gefahren.

Die Brücke überspannte aber nicht nur die ehemalige Trasse der Prinz-Wilhelm-Bahn, sondern auch den Deilbach. Der Bach wird von drei Bögen aus Ruhrsandstein überbrückt. Der Brückenteil über der heutigen S-Bahn-Strecke besteht dagegen aus Bandwalzstahl, der zu einer aufwendigen Gitterbrücke genietet ist. Daran schließt sich die Rampenanlage aus Ruhsandstein an. Die Hundebrücke wurde 1880 vom Steinbruchbetreiber Hermann Baumotte erbaut. Heute zählt sie zu den ältesten erhaltenen Brückenkonstruktionen der Industrialisierung in der Region. Die Schutzwände aus Glas wurden nachträglich von der Deutschen Bahn eingebaut, als die Brücke höher gesetzt wurde.

Wenn Sie auf der Brücke stehen, sehen Sie entgegen der Fließrichtung des Deilbachs den 53 Meter hohen Schornstein einer ehemaligen Ringofenziegelei. Sie zeugt von einem weiteren wichtigen Gewerbezweig im Deilbachtal: Der Ziegelindustrie. Die ehemalige Ringofenziegelei ist die älteste ihrer Art auf Essener Stadtgebiet. Ihr erhaltener Zwölf-Kammer-Ringofen macht sie auch über das Stadtgebiet hinaus einzigartig. Die Ziegelei wurde im Jahr 1899 von der Voßnacker Ziegelei und Ringofen GmbH gebaut. In den zwischen Eisenhammer und Hundebrücke gelegenen Steinbrüchen des Unternehmens wurden neben Tonsteinen als Rohstoff für die Produktion von Ziegelsteinen, auch Sandsteine als Bau-, Fundament und Pflastersteine gewonnen. 1902 kaufte das Unternehmen die komplette Hundebrücke mit Rampen und Grundstücken. Damit sicherte sich die Ziegelei eine Verlademöglichkeit für die Produkte aus ihrem Steinbruch- und Ziegeleibetrieb. Auch eine Anbindung an das öffentliche Straßennetz war so gewährleistet. Da die gesamte Ziegelei heute in Privatbesitz ist, können Sie sie nur aus der Ferne betrachten.