Station: [a] SEEFALKE als Schlepper


„Menschen´s Kinners, ist das wieder windig heute. Haltet euch gut fest... und stellt euch vor, das ist noch gar nichts gegen die Wetterbedingungen, unter denen SEEFALKE in seinen Einsätzen meistens unterwegs war. Während sich alle anderen Schiffe in den sicheren Hafen flüchteten, lief SEEFALKE aus, um in Seenot geratene Schiffe zu bergen und Seeleute zu retten. Das Besondere an SEEFALKE war die Fähigkeit, manövrierunfähige oder seeuntüchtige Schiffe über eine hergestellte Schleppverbindung in einen sicheren Hafen zu schleppen. Hier im Heckbereich seht ihr einen Teil der dafür notwendigen Schleppausrüstung liegen. Es ist eine der zehn etwa 400 Meter langen stählernen Schlepptrossen, die neben solchen aus Manilafaser, einer Hanfart, zum Einsatz kamen. Diese Trossen waren sehr schwer und der geringe Einsatz von technischen Hilfsmitteln machten das Ein- und Ausholen zu extrem harter körperlicher Arbeit. Bei besonders schlechtem Wetter und je nach Länge und Gewicht des zu schleppenden Schiffes, musste die Schleppverbindung zwischen SEEFALKE und dem Anhang bis zu einem Kilometer lang sein. Um diese Länge zu erreichen, wurden mehrere der Trossen miteinander verbunden. Durch diesen großen Abstand war es möglich, starken Wellengang auszugleichen und Kollisionen zwischen Schlepper und Anhang zu vermeiden. Man darf sich einen Schleppvorgang aber nicht unproblematisch vorstellen. Das Schleppen gehörte zu SEEFALKES Zeiten zu einer der gefährlichsten Arbeiten an Bord. Die Mannschaft eines Hochsee-Bergungsschleppers musste daher sehr mutig sein. Besonders bei längeren Schleppfahrten in Verbindung mit schlechtem Wetter brach die Schleppverbindung oft – auch mehrmals hintereinander. Konnte das Material den enormen Belastungen nicht standhalten, riss es und die Gefahr, dass das Ende peitschenartig zurückschnellte, war groß. In diesen Momenten waren die Seeleute an Deck in Lebensgefahr. Auch andere Arbeiten bei Rettung und Bergung waren riskant und nichts für schwache Nerven. Zum Beispiel hat die Mannschaft um SEEFALKE in den 1950er Jahren einen brennenden Öltanker gelöscht, der innerhalb kürzester Zeit explodieren konnte. Trotz aller Bemühungen kam ein Besatzungsmitglied des Öltankers ums Leben.“