Station: [7] Geschäftszweige der Cranachs II


Medikamentenfläschchen und Pillendosen – auch eine Apotheke gehörte zum Imperium des Lucas Cranach. 1517 verkaufte er seine Häuser am Markt und erwarb den Hof an der Schlossstraße 1 – mit einer Apotheke. 

1520 wurde Cranach das kurfürstliche Apothekenprivileg verliehen – also eine Betriebserlaubnis. Eine Apotheke passte hervorragend zu seiner künstlerischen Tätigkeit. Denn im 16. Jahrhundert wurden sowohl Farben als auch Papier in der Apotheke gehandelt. Die Grundstoffe für seine Malerwerkstatt konnte er also ohne Zwischenhändler beziehen. Gleichzeitig stellte er die medizinische Grundversorgung für Wittenberg sicher. Denn seine Apotheke war die einzige am Ort. Cranach ließ sie von einem kundigen Angestellten führen. In den 1540er-Jahren leitete sie Caspar Pfreundt, der später Cranachs Tochter Anna heiratete. Bis 1694 blieb die Apotheke über Generationen in Familienhand. 

In der Apotheke wurde auch Süßwein ausgeschenkt – womit wir bei einem anderen Standbein Cranachs sind – dem Weinausschank. Rechnungsbücher der Stadtkämmerei belegen, dass Cranach bereits 1512 Geld mit dem Ausschank von Wein verdient hatte. Einer der beiden Höfe hier am Markt muss das Schankrecht besessen haben. 

Cranach war also ein sehr aktiver Mann mit großem Einfluss. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er auch in die Politik ging. Im Jahr 1519 wurde er erstmals Mitglied des Wittenberger Rates, mehrfach übernahm er später das Amt des Bürgermeisters. Cranach schied vermutlich 1544 aus dem Rat aus. Sein Sohn Lucas folgte ihm ab 1549 in die Politik und war in der Amtsperiode 1565/1566 Bürgermeister von Wittenberg. 

Mehr über den Hofmaler Cranach erfahren Sie im ersten Obergeschoss im Raum gegenüber der Treppe.

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung