Station: [3] Lucas Cranach
Nun ist es Zeit, mehr über den berühmten Maler zu erfahren.
Lucas wurde 1472 in der fränkischen Stadt Cranach, dem heutigen Kronach, als Sohn von Barbara und Hans Maler geboren. Er hatte mehrere Geschwister, drei von ihnen sind jedoch jung gestorben. Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt er vermutlich von seinem Vater. Leider ist nicht überliefert, welches Handwerk sein Vater ausübte – oder ob er Künstler war.
Nach seiner Ausbildung ging Lucas auf Wanderschaft. Um 1501 war er in Wien, wo er sich erstmalig als Lucas aus Cranach vorstellte. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Arbeiten, die ihm zugewiesen werden können. Da war er jedoch schon um die 30 Jahre alt. Sein Leben und sein Werk sind erst ab 1505, als er nach Wittenberg kam, gut dokumentiert.
Dennoch gibt es einzelne Dokumente, die Rückschlüsse auf seine jungen Jahre geben. Besonders spannend ist da ein Gerichtsbuch aus der Stadt Cranach aus dem Jahr 1495. Hier ist ein Nachbarschaftsstreit zwischen der Familie Maler und der Familie Kunz Donat dokumentiert. Den Aufzeichnungen nach, beschimpfte die Schwiegermutter von Kunz Donat – sie wurde Weltschin genannt –, den damals 23-jährigen Lucas. Sie sagte, seine Geschwister seien wie die tollwütigen Hunde und deswegen so früh verstorben. Das konnte die Familie Maler nicht auf sich sitzen lassen. Die Weltschin würde lügen, sagten sie. Sie sei eine alte Teufelshure. Die Familien verklagten sich gegenseitig.
Schlecht für sie, aber gut für die Geschichtsschreibung. Somit ist dokumentiert, dass Lucas in Cranach gelebt hat.
Er starb 1553 in der thüringischen Stadt Weimar. Drei Jahre vorher war er dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen als Hofmaler erst nach Augsburg und später dann nach Weimar gefolgt.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung