Station: [28] Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist, Innenansichten


M: Das moderne Erscheinungsbild der Kirche setzt sich zwar auch im Inneren fort. Doch hier besticht der Kontrast zwischen moderner Gestaltung und historischen Elementen. Alle Kunstwerke, die wir besprechen, können Sie auch auf Ihrem Bildschirm sehen.

F: Für eine katholische Kirche ist der Innenraum sehr schlicht gehalten. Das große gotische Kruzifix mit einem Christus-Korpus aus der Ulmer Schule stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Jahrhundertelang hing es in einem Franziskaner Kloster in Tirol, später an der Wand eines Bauernhofes – und nun schmückt es unsere Kirche.

F: singt Ave Maria

M: Außergewöhnlich – und außergewöhnlich schön ist diese gotische Madonna, die einst in unserer Friedhofskapelle stand. Sie steht auf einer Mondsichel und trägt das Jesuskind auf ihrem Arm. Es ist eine sogenannte Mondsichelmadonna. Eine gleichartige Madonna, sozusagen ihre „Zwillingsschwester“ steht in der Evangelischen Wehrkirche in Wildentierbach. Wir gehen davon aus, dass ein wandernder Bildschnitzer beide Figuren geschnitzt hat – vor Hunderten von Jahren. Doch… warum „Mond-Sichel-Madonna“?

Zitator: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. […] Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt“.

F: So beginnt das 12. Kapitel der Offenbarung des Johannes – der Apokalypse. Es folgen: das Jüngste Gericht, der Untergang der Hure Babylon und die Auferstehung der Toten. Am Ende erstrahlt das Neue, Himmlische Jerusalem mit seinen zwölf Stadttoren, die von zwölf Engeln bewacht werden…

M: … und diese zwölf Tore sehen Sie – wenngleich stilisiert – sobald Sie ihren Blick nach rechts wenden: Die kunstvolle Fensterwand mit ihren leuchtend bunten Glasfenstern stellt die zwölf Tore des Himmlischen Jerusalems dar. Eine echte Verheißung! In Szene gesetzt von dem Glaskünstler Hans Günther Schmidt. 

F: Ebenfalls modern ist der Kreuzweg in der Heilig-Blut-Kapelle, der Seitenkapelle der Kirche. Die 14 Leidensstationen Jesu hat die zeitgenössische Koblenzer Bildhauerin Edith Peres-Lethmate aus Ton geformt .

M: Lassen Sie den feierlichen Kirchenraum noch etwas auf sich wirken und setzen Sie dann Ihren Spaziergang fort. Gegenüber der Kirche liegt die städtische Mediothek KULT. Während der Öffnungszeiten können Sie einfach eintreten. Im Erdgeschoss befindet sich eine Bibliothek, im Obergeschoss befindet sich das Zeppelinmuseum, dass Gottlob-Haag Kabinett und die Friedrich-Witt-Präsentation. Wer sich hinter den Namen verbirgt? Lassen Sie sich überraschen.

 

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Quelle: Zitiert nach der neuen Jerusalemer Bibel

Fotos: © Trüpschuch