Station: [26] Agfa-Box Schulprämie (Vitrine R6)
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Im Februar 1932 landete der deutsche Fototechnik-Hersteller Agfa einen großartigen PR-Coup. Das Unternehmen hatte anderthalb Jahre zuvor seine Boxkamera auf den Markt gebracht. Um das Geschäft anzukurbeln, verschenkte man zum Schuljahresende 50.000 Kameras an verdiente Schüler: an die Klassenbesten unter den 10- bis 14-Jährigen, sowie die zwei Besten der Abschlussjahrgänge der Mittelschule und der Volksschule.
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Vorausgegangen war eine intensive Lobby-Arbeit, die den pädagogischen Mehrwert der Fotografie herausstellte und Lehrer und Schüler zur intensiven Nutzung des neuen Mediums aufforderte.
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Die „Schulprämie“ von 1932 war eine abgespeckte Version der Agfa-Box 44, die anstatt eines Blech- nur ein dunkelblau beledertes Pappgehäuse ohne Stativgewinde hatte. Lediglich die Front- und Rückseite bestanden aus blauschimmerndem Blech. Doch im Trageriemen an der Oberseite trug sie den Schriftzug „Schulprämie“.
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Wer wäre da nicht stolz wie Oskar gewesen und sofort zu einem begeisterten Hobby-Fotografen geworden? Agfa hatte 50.000 Schüler glücklich gemacht, aber vor allem sich selbst gesundgestoßen: Der Absatz von Rollfilmen für die entsprechenden Kameras blieb in den folgenden Jahren auf einem gleichbleibend hohen Niveau.
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Von dem durchschlagenden Erfolg dieser geschickten PR ermutigt, startete Agfa in den folgenden Jahren noch mehrere solcher originellen Aktionen. Die Agfa-Kameras waren zumeist solide, dem täglichen Gebrauch gewachsene Apparate – Fototechnik für die breite Allgemeinheit.