Das Glöckchen klingelt. Knarzend ruckeln die Kulissenwagen in den Bodenschlitzen, neue Kulissenflügel ziehen auf. In nur acht Sekunden ändert sich das Bühnenbild. Wind und Donner ertönen, die Versenkung öffnet sich: Das Ekhof-Festival ist eröffnet. Für zwei Monate im Jahr, im Juli und August, erwacht die hölzerne Bühnenmaschinerie des barocken Ekhof-Theaters zum Leben und verzaubert ihre Zuschauer. Zwölf bis fünfzehn Kulissenschieber arbeiten an der Illusion. Doch auch außerhalb der schnell ausverkauften Vorstellungen können Besucher diesen Schatz der Theatergeschichte bestaunen, im Rundgang durch Schloss Friedenstein. Das älteste barocke Theater der Welt mit noch existierender Bühnenmaschinerie erhielt ab 1681 eine Weltneuheit: die Schnellverwandlungsmaschinerie des Mailänder Bühnenbildners Giacomo Torelli. Im Westturm des Schlosses wurde seitdem Theater- und Sozialgeschichte geschrieben. Anfangs nur Angehörigen des Hofes zugänglich, öffnete sich das Gothaer Hoftheater im 18. Jahrhundert auch den Bürgern, und der Herzog sicherte die Schauspieler sozial ab. Ab 1775 entstand hier das erste deutsche Hoftheater und der Gothaer Hofkomponist Georg Anton Benda „erfand“ das Melodram. Mit dabei: Conrad Ekhof, der „Vater der deutschen Schauspielkunst“ und Zeitgenosse Goethes, zu Unrecht vergessen, und einer seiner berühmtesten Schüler, August Wilhelm Iffland.
Die neue multimediale Dauerausstellung "Hinter den Kulissen - Das Ekhof-Theater neu erleben"
Erleben Sie das Beste aus zwei Welten: Sehen Sie das legendäre Ekhof-Theater, wie Sie es noch nie gesehen haben. Digitale Animationen und filmische Sequenzen erwecken das Barocktheater samt seiner faszinierenden Bühnenmaschinerie auch außerhalb des Ekhof-Festivals zum Leben. Wie funktioniert die Kulissenwandlung? Was passiert eigentlich in der Unterbühne? Conrad Ekhof, der „Vater der deutschen Schauspielkunst“ höchstpersönlich, nimmt Sie mit auf eine virtuelle Zeitreise in den Probealltag des 18. Jahrhunderts, als das Gothaer Hoftheater die Schauspiellandschaft revolutionierte.
Die neue Ausstellung informiert über Geschichte und Funktion der Bühnenmaschinerie sowie die Theaterwelt des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter anderem wird hier auf Conrad Ekhof (1720 – 1778) eingegangen, der 1774 zusammen mit der „Seylerschen Truppe“ vom Weimarer Hof nach Gotha gekommen war, sowie seinen berühmten Schüler August Wilhelm Iffland (1759 – 1814).
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