Station: [4] Einwanderung der Friesen


O-Ton Christiansen
Maks an Moorits, waare’m jam:
Iansis as’t föörbi mä jam! –
Huartu skel mä’n knif dönheer
Slüngler hööl uun seeker skeer? –
- luke diar, en graten seek
Drait a büür heer üüb san neek.

M: Hast du das verstanden? Oder vielleicht deine Eltern oder deine Oma?
Es waren einige Verse des alten Kinderbuchs „Max und Moritz“, und zwar in einer besonderen Sprache: Sie heißt Friesisch. Diese Sprache wird hier auf den Inseln gesprochen, in einigen Orten auf dem Festland. Und auch in einem unserer Nachbarländer, den Niederlanden, gibt es Menschen, die sich auf Friesisch unterhalten. Die Sprache hört sich überall ganz unterschiedlich an. Das
Friesisch hier auf Föhr nennt man Fering. Manche Kinder lernen es zu Hause von den Eltern und Großeltern.

F: Die Menschen auf Föhr sprechen Friesisch schon seit über 1.000 Jahren. Damals wanderten die Friesen ein. Sie kamen aus anderen Gebieten an der Nordsee und fuhren mit ihren Schiffen die Küste entlang. So entdeckten sie auch Föhr, Amrum und Sylt. Ihnen gefiel es hier und sie blieben und besiedelten die Inseln. Und ihre Sprache, die sprachen sie natürlich weiter, das ist ja klar.

M: Aber weil Föhr, Amrum und Sylt damals schon echte Inseln waren und die Friesen, die auf den Inseln lebten, dann nicht mehr so viel Kontakt untereinander hatten, entwickelten sich die Sprachen unterschiedlich. So gibt es heute eine friesische Sprache auf Föhr und eine friesische Sprache auf Amrum und eine friesische Sprache auf Sylt.

F: Leider sprechen heute nur noch wenige Menschen Friesisch. Damit es wieder mehr werden und die Sprache nicht irgendwann ausstirbt, lernen die Kinder sie in der Schule. Und an der Universität kann man sie studieren und selbst Lehrer für die friesische Sprache werden. Und das ist gut so, denn Friesisch gehört unbedingt zu Föhr dazu.

O-Ton Christiansen
„Maler, luke, det haa’k fünjen,
an nü hed ik‘t uk hal grünjen!“

An uun detdiar grinjmaskiin
Sködet hi dön slüngler iin. –
Rike, rake, rike rak!
Gungt a malen mä geknak.

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum