Station: [19] Baukultur: Delfter Fliesen
F: Überall Fliesen an den Wänden – allerdings… diese Fliesen sehen anders aus als die, die wir heute in unseren Häusern haben. Viel kleiner und alle sind mit der Hand bemalt – jede ein bisschen anders! Mal sehen, was wir hier alles entdecken können…
M: Hier ganz links sieht man in der Mitte jeder Fliese zwei spielende Kinder: Sie schaukeln, gehen auf Stelzen, machen Handstand oder Kräftemessen.
F: Und daneben sind Fliesen mit Segelschiffen, Windmühlen oder einem hübschen Häuschen. Und daneben – ganz rechts – bilden alle Fliesen zusammen ein Blätter- und Blütenmuster.
Und an solchen Bildern und Mustern haben die Föhrer Familien in den vergangenen Jahrhunderten auch ihre Freude gehabt.
M: Wenn die Seemänner viele Wale gefangen und ihren Lohn bekommen hatten, dann kauften sie in Holland solche Fliesen und brachten sie mit nach Hause. Und die Frauen und die Kinder, die hier auf Föhr geblieben waren, die haben sich gefreut. Denn die Fliesen sehen nicht nur schön aus, sondern sie sind auch praktisch.
F: Die Föhrer Familien haben die Fliesen nämlich nicht im Bad oder in der Küche, sondern an den Wänden in ihren Wohnzimmern angebracht. Die Hauswände waren aus unverputzten Mauersteinen und der Regen konnte durch die Fugen dringen. Das war natürlich nicht so schön. Aber wenn man die Wände von innen flieste, dann wurden sie nicht nass und man hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Wand sah schön aus, fast wie ein Bilderbuch. Und die Feuchtigkeit blieb draußen.
M: Und wenn du magst, dann geh jetzt mal aus dem Museumsgebäude hinaus in den Garten. Hier drinnen hast du jetzt alles gesehen.
F: Aber im Garten, direkt gegenüber vom Museumsgebäude, steht das älteste Haus von ganz Föhr. Da siehst du auch die alten Wandfliesen wieder und da erfährst du auch, welche kleinen Wesen sich da herumgetrieben haben sollen.
Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum