Station: [14] Goldschmiedewerkstatt, Trachtenschmuck
F: Der Walfang und die Seefahrt waren sehr wichtig für Föhr. Aber natürlich gab es auch andere Berufe!
M: Goldschmied zum Beispiel. Die Goldschmiede stellten den Schmuck her, den die Frauen für ihre Trachten brauchten. Zuerst hatten die Walfänger und Seefahrer – wenn sie auf ihren Fahrten viel Geld verdient hatten – in den holländischen Hafenstädten solchen Schmuck gekauft und mit nach Hause gebracht. Der gefiel den Frauen und sie wünschten sich immer mehr davon.
F: Deswegen haben ein paar geschickte Föhrer Goldschmiede gesagt: „Das kriegen wir auch hin. Wir stellen den Trachtenschmuck selbst her, dann können alle Föhrer den Schmuck hier auf der Insel kaufen.“ Und haben von da an den Trachtenschmuck in ihren Werkstätten selbst hergestellt: die Ketten, die Broschen und die Knöpfe – alles, was dazugehört. In solch einer Werkstatt wie hier haben sie gearbeitet.
M: Für den Trachtenschmuck brauchten sie ganz, ganz dünnen Silberdraht. Und dann haben sie zwei Silberdrähte miteinander verdreht und plattgeklopft. Und aus diesen etwas dickeren und geriffelten Drähten haben sie dann ganz vorsichtig hübsche Formen gebogen: Blumen und kleine Kronen und vor allem die dicken Knöpfe, die bei keiner Tracht fehlen dürfen.
F: Ja, und weil der schmuck so fein gearbeitet ist, nennt man ihn Silber-Filigran.
Wenn du dir mal anschaust, wie fein und kompliziert die Muster sind, dann kannst du dir vorstellen, dass man nicht nur eine sehr ruhige Hand, sondern auch unendlich viel Geduld braucht, um so ein Schmuckstück herzustellen. So ein Goldschmied arbeitete 20 bis 30 Stunden an einem einzigen Silberknopf. Was für eine Arbeit!
Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum