Station: [258] Welt der Waren
„Gute Waren für jedermann. Stets gleich gute Leistungen. Keine Sonderveranstaltungen.“ – So lauteten die drei Leitsätze des Schocken-Konzerns. Verkauft wurden standardisierte, erschwingliche Waren mit hohem Gebrauchswert, bei niedrigen Verkaufsspannen. Auf Rabattaktionen konnte man somit verzichten.
Die Waren wurden für alle Kaufhäuser von zentraler Stelle eingekauft: Die Einkaufszentrale in Zwickau gab Großbestellungen auf und erhielt dadurch Mengenrabatte. Zudem verfügte der Konzern über eigene Fabrikationsstätten, mit denen der Zwischenhandel umgangen werden konnte. Schocken ließ außerdem bei namhaften Herstellern Waren für den eigenen Konzern herstellen. Solche „Hausmarken“ waren zum Beispiel die Marke „Adina“ für fotografische Artikel und die Marke „Audiphon“ für Schallplatten und Sprechmaschinen.
In großen Stückzahlen eingekauft wurde das in Bayern und Thüringen hergestellte und bei sächsischen Kunden sehr beliebte Geschirr mit Goldrand – unter anderem von der Marke „Eschenbach“.
Während der 1920er-Jahre entstanden Spezialabteilungen wie die Abteilung für Radio, Sprechapparate und Schallplatten – ein Ergebnis der stetig wachsenden Nachfrage nach Unterhaltungs- und Freizeitartikeln. Nie zuvor hatte es eine Konsum- und Freizeitkultur wie in der Zeit der Weimarer Republik gegeben.
Die zügige Abwicklung des Verkaufsvorgangs unterstützten festgelegte Preisklassen. So kennzeichnete man die Waren durch Aufschriften wie „111“, „222“ oder „333“. Jeder Preisklasse war eine Qualitätsklasse zugeordnet.
Die Schocken- Brüder entwickelten eine Corporate Identity und machten aus „Schocken“ eine Marke. Dahinter standen preiswerte, aber qualitativ hochwertige Waren, garantierte Preisstabilität und exzellente Kundenfreundlichkeit.
Markenzeichen und Logo des Schocken-Konzerns war das „Schocken-S“. Seine moderne funktionale Gestaltung konnten die Kunden erstmals am Stuttgarter Kaufhaus in Augenschein nehmen. Die ersten Vorentwürfe dazu fertigte Erich Mendelsohn an.