Station: [334] Karl Benjamin Preusker


Am 22. September 1786, als Johann Wolfgang von Goethe gerade auf seiner italienischen Reise in Vicenza weilte, wurde im sächsischen Löbau Karl Benjamin Preusker geboren. Gut vierzig Jahre später wird besagter Goethe ein Büchlein mit dem Titel „Über Mittel und Zweck der Vaterländischen Alterthumsforschung“ lesen und an besonders bemerkenswerten Stellen eine Blume zwischen die Seiten legen. Dieses Büchlein stammt von niemand anderem als vom Rentamtmann Karl Benjamin Preusker.

Preusker war neben seiner Arbeit in der Großenhainer Rentbeamtenstelle Altertumsforscher und Historiker aus Leidenschaft. Sein Buch „Blicke in die vaterländische Vorzeit“ begründete die sächsische Archäologie.

In Großenhain galt der vielseitig begabte Autodidakt aber auch als ungewöhnlich aktiver Bürger, der sich ehrenamtlich in rastloser Betriebsamkeit für die Belange der Stadt und ihrer Einwohner engagierte. So gründete er unter anderem einen Gewerbeverein zur beruflichen Fortbildung, eine Sparkasse und eine Kinderbewahranstalt für berufstätige Eltern.

Bis an sein Lebensende bemühte Preusker sich darum, Wissen und Informationen an die Menschen weiterzuleiten. Seinem Gedanken folgend, Bildung für alle zu ermöglichen und das lebenslange Lernen zu fördern, eröffnete Preusker 1828 in Großenhain eine Bürgerbibliothek zur kostenlosen Nutzung. Sie war die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands.

Unermüdlich arbeitete Preusker an einem Bibliothekssystem, das keinen sozialen Bereich unberücksichtigt ließ. Auch Gefängnisbibliotheken oder Bibliotheken in Altersversorgungsanstalten sollten dazugehören.

Im Alter wurde Preusker, dem die Bildung von innen heraus so sehr am Herzen lag, „Veteran der Bibliothekswissenschaft“ genannt.