Station: [316] Krise und Bildung
1763 steht Sachsen an einem Wendepunkt. Ein überschuldeter Staatshaushalt, Kriegsentschädigungen und eine durch den siebenjährigen Krieg zerstörte Infrastruktur drängen das Land an den Rand seiner finanziellen, wirtschaftlichen und personellen Existenz. Aus dieser Krise heraus erneuert sich das Land in vielfältiger Weise.
Von oben nach unten vollzieht sich ein grundlegender Wandel. In den Schaltstellen der Macht wird die Verwaltung modernisiert, das Finanzwesen zentralisiert und eine Regierungsstelle für Wirtschaftsfragen geschaffen, mit dem Ziel, die Wirtschaft wieder zu beleben.
Eine neue Haltung gegenüber der Bildung und Erziehung der Menschen mündet in eine Bildungsinitiative, die zu Neugründungen von Akademien führt. Sie sollen das wissenschaftliche Know how für eine effiziente, profitable und konkurrenzfähige Wirtschaft liefern.
An der Schwelle vom 17. zum 18. Jahrhundert bildet sich jenseits höfischer Einflusssphäre und universitären Lebens ein neues bürgerliches Selbstverständnis heraus. Gelehrte Gesellschaften aus dem bürgerlichen Milieu, so genannte Sozietäten, pflegen die „freien Künste“, zu denen damals auch die Archäologie zählt. Für ihre publizistischen Veröffentlichungen nutzen sie vorrangig ein neues Medium: die Zeitschrift.
Mit dem Aufschwung des Verlags- und Druckwesens entwickelt sich Leipzig zur deutschen Publikationsmetropole.
Mit der Gründung der Technischen Bildungsanstalt zu Dresden im Jahr 1828 legt Sachsen den wissenschaftlich-technischen Grundstein für die beginnende Industrialisierung. Neben den Fächern Mathematik, Geometrie und Mechanik werden unter anderem auch das Feldmessen sowie Situations- und Planzeichnen unterrichtet.
Professor Andreas Schubert, der 1832 an die Anstalt berufen wird, lehrt in den Fächern Baukunde, Straßen- und Wasserbau. Schubert gilt als erster namhafter Vertreter des Bauingenieurwesens.
Der Aufbruch der Wissenschaften im 18. Jahrhundert sowie die besondere Pflege von Kultur, Bildung und Sprache ließen Sachsen zu einer der bedeutendsten Innovationslandschaften Europas erblühen.
Im folgenden Vertiefungstext möchten wir Sie mit einem wahren Bildungsstürmer aus Sachsen bekannt machen.