Station: [305] Burg – Zentrale der Macht


Auf einem hohen Berg, erhaben über Land und Leute wachend und die Macht ihrer Besitzer verkündend – so steht sie da, die zinnenbekrönte Höhenburg. Sie gilt als das Urbild des Mittelalters und erlebte zur Zeit des Landesausbaus ihre Hochkonjunktur.

Alte wie neue Landesherren warben um Siedler, die ihnen ihr Land urbar machen sollten. Im Gegenzug versprachen sie ihnen Privilegien, wie die Befreiung vom Zehnt und anderen Abgaben, sowie Schutz bei feindlichen Überfällen.

So entstanden als Folge der Erschließung neuer Wirtschaftsräume auch neue Herrschaftsstrukturen.

Mit einer Höhenburg begründeten auch die Herren von Schellenberg ihre herrschaftliche Stellung im Erzgebirgsvorland. Als Reichsministerialen waren sie Adlige im königlichen Dienst und spielten bei der Sicherung und Verwaltung des neu besiedelten Landes eine bedeutende Rolle. Innerhalb weniger Jahrzehnte gelangten die von Schellenberg zu Einfluss und Macht. Allerdings verloren sie beides auch wieder, als sie im Zuge der so genannten Schellenberger Fehde Klostergüter des Klosters Altzella verwüsteten. Ihres Besitzes enthoben und geächtet verschwanden sie nach 1324 aus den Chroniken. Gut 200 Jahre später verschwand auch ihre Burg.

Die Grundmauern der alten Burganlage stehen noch heute verborgen unter dem Hofpflaster der Augustusburg. Sie geben Aufschluss über Form und Gestalt der alten Höhenburg.

Das Modell zeigt eine typische mittelalterliche Burg mit Bergfried, Ringmauer und mehreren Wohngebäuden. Zu ihnen zählte wahrscheinlich auch ein repräsentativer Bau, der als Ort der Gerichtsbarkeit und für den Empfang von Gästen genutzt wurde. Nicht sicher ist, ob zur Burg auch eine Kapelle gehörte. Urkundlich erwähnt wurde die Burg erstmals 1206.

Wir möchten Ihnen jetzt im Exkurs einen außergewöhnlichen Burgherrn vorstellen und bitten Sie auf einen Sprung zurück ins 11. Jahrhundert in das wechselhafte Leben des Grafen Wiprecht von Groitzsch.