Station: [241] Ernährung in der Jungsteinzeit
Kartoffeln, Reis, Mais, Tomaten oder Paprika kannten die jungsteinzeitlichen Menschen noch nicht. Dennoch ernährten sie sich ausgewogen. Getreide und Hülsenfrüchte lieferten Kohlenhydrate und Eiweiß. Öl aus Schlafmohn- und Leinsamen verfeinerte die Speisen. Beeren, Wildobst und Nüsse, wild wachsende Gemüse- und Salatpflanzen sorgten für eine ausreichende Zufuhr auch von Vitaminen und Mineralstoffen. Das wertvollste Nahrungsmittel war jedoch das Fleisch von Haus- und Wildtieren. Vor allem im Winter diente es als Hauptnahrung. Fleisch wurde am offenen Feuer gebraten oder als Fleischeintopf gereicht. Auch Getreide- und Gemüseeintöpfe, Breie und verschiedene Backwaren wie Fladenbrote standen auf dem Speisezettel.
Getrunken wurden Wasser, Kräuter- oder Früchtetees und vermutlich alkoholische Getränke wie Bier und Met. Erstmals in der Geschichte kamen die Menschen auch mit Kuhmilch in Berührung. Zur Verdauung der Milch wird ein besonderes Enzym benötigt, die Lactase. Dieses Enzym produzieren nur Säuglinge und Kleinkinder in ausreichender Menge. Erwachsene Menschen reagieren normalerweise mit Übelkeit und Erbrechen auf den Genuss von Milch. Dass wir Europäer auch über die Kindheit hinaus Milch vertragen können, verdanken wir einer zufällig stattgefundenen Mutation unserer Gene. Die ersten Bauern mit dieser Mutation hatten vor allem in den Wintermonaten erhöhte Überlebenschancen.
Möglicherweise wurde Milch auch bereits zu Quark und Käse verarbeitet. Erstmals konnten an Fragmenten von Siebgefäßen Milchfette nachgewiesen werden. Diese Fragmente, durchlochte Scherben, sind auch hier in der Ausstellung zu sehen.