Station: [220] Metallverarbeitung und Werkstatt


In der Vitrine können Sie alle Schritte der Bronzemetallurgie verfolgen: vom Prozess der Legierung bis hin zum fertigen Werkstück. Zunächst sehen Sie verschiedene Metallbearbeitungsgeräte aus Stein, wie Schleif- und Ambosssteine, die in einem Grab der Glockenbecherkultur aus der späten Jungsteinzeit südlich von Leipzig gefunden wurden. Diese kennzeichnen den Verstorbenen als Feinschmied. Neben Pfeilspitzen und dem typischen Glockenbecher kamen auch vier winzige Scheiben aus feinem Goldblech zum Vorschein, deren Verwendungszweck wir nicht kennen. Es handelt sich jedoch um die ältesten Goldfunde in Sachsen.

Anschließend sehen Sie die Ausgangsstoffe für den Legierungsprozess: Kupfer und Zinn. In einem mehrstufigen Schmelzprozess unter Verwendung von Holzkohle entstehen Bronzebarren. Erneut eingeschmolzen, kann die Bronze durch Bronzeguss weiterverarbeitet werde. Dargestellt sind zwei Varianten: der Schalenguss sowie der Guss in verlorener Form. Beim Schalenguss wird das flüssige Metall in mehrfach verwendbare Negativformen aus Stein oder Ton gegossen. Beim Guss in verlorener Form wird zunächst ein Modell in Wachs gefertigt, das anschließend gemeinsam mit dem Gusskanal in Ton eingebettet wird. Durch Erhitzen fließt dann das Wachs aus der Form und die flüssige Bronze kann eingegossen werden. Nur durch Zerstören der Form lässt sich der Rohling nach dem Erkalten freilegen.

Verschiedene Arbeitsschritte sind nötig, um aus dem Gussrohling das gewünschte Endprodukt zu erhalten: das Abschroten von Gussresten sowie – je nach Verwendungszweck – Schneiden, Schmieden, Treiben, Hämmern, Biegen und Tordieren. Durch Ziselieren, Punzen oder Tauschieren, das Einlegen von andersfarbigen Metallintarsien, sind Verzierungen möglich. Eine Auswahl der auf diese Weise gefertigten Bronzegegenstände sehen Sie am Ende der Fertigungsstrecke: eine Bronzetasse, Lanzenspitzen, eine große Spiralplattenfibel und verschiedene Ringe, um nur einige zu nennen. Gleichgroße Ringe oder Beile wirkten wie Barren und wurden auch als Tauschmittel verwendet. Vermutlich waren sie ein Vorläufer unseres heutigen Geldes.