Station: [219] Metallgewinnung
Befestigungen aus Wall und Graben mit einer Innenbebauung sind vor allem aus der frühen und späten Bronzezeit sowie aus der frühen Eisenzeit bekannt. Oftmals sind sie noch heute als markantes Geländemerkmal sichtbar. Die Wälle bestanden meist aus einer Holz- Erde-Konstruktion. Siedlungsfunde im Inneren sind selten. Es lassen sich aber Hinweise auf Bronzemetallurgie finden. Vermutlich befanden sich im Inneren der Burgen eigene Handwerksbetriebe.
Zunächst verwendete man aber noch reines Kupfer. Kupfer kommt in der Natur meist chemisch gebunden als Erz vor. Durch Verhüttung muss das Metall erst gewonnen werden. Kupfererze sind vorwiegend in den Gebirgszonen Europas zu finden. In der Bronzezeit nutzte man die Vorkommen in den Zentralalpen. Zunächst baute man die oberflächennahen Kupfermineralien ab, die an ihrer Farbe gut zu erkennen sind. Dies können Sie auch an den Kupfererzen in der Vitrine sehen. Später musste man auf Lagerstätten untertage zurückgreifen. So entwickelte sich ein reger Bergbau wie zum Beispiel am Mitterberg im Salzburger Land.
Die Bergbauarbeiten waren kräftezehrend: Zuerst wurden die Erze zerkleinert, vom tauben Gestein getrennt und geröstet. Durch Verhüttung mit Holzkohle wurde das Kupfer dann aus seinen chemischen Verbindungen gelöst. Das gewonnene Metall reinigte man anschließend weiter durch Schmieden und erneutes Schmelzen.
Bald fand man heraus, dass sich die Eigenschaften von Kupfer durch Legieren mit Zinn verbessern lassen: der Schmelzpunkt wird herabgesetzt, die flüssige Zinnbronze lässt sich besser gießen und Zähigkeit und Härte können je nach Verwendungszweck gesteuert werden.
Zinnlagerstätten sind in Europa selten. Zinn kommt vorwiegend als Zinnstein, Kassiterit, vor und lagert sich in Fließgewässern ab. Dort kann es wie Gold herausgewaschen werden. Ab der frühen Bronzezeit nutzte man die Zinnvorkommen im südwestenglischen Cornwall. Der Rohstoff wurde über weite Entfernungen verhandelt und dabei sicher auch wichtige Nachrichten und handwerkliche Fertigkeiten ausgetauscht. Die bronzezeitlichen Scherben hier in der Vitrine zeigen, dass ab der jüngeren Bronzezeit anscheinend auch die großen Zinnvorkommen im Erzgebirge genutzt wurden. Die Scherben stammen von einer Fundstelle nahe einer Zinnseife bei Johanngeorgenstadt. Beim Zinnseifen wurde erzhaltiges Erdreich in ein fließendes Gewässer verbracht. Mittels hölzerner Einbauten konnte die Fließgeschwindigkeit reguliert werden, so dass sich die schweren Erzkörner am Grunde absetzten. Taubes Gestein und Erde wurden weiter gespült.