Station: [206] Haustiere
In kalkreicheren Böden, wie beispielsweise in Siedlungsgruben, haben sich häufig Tierknochen erhalten. Die aus der Jungsteinzeit bekannten Haustierrassen Rind, Schwein, Schaf und Ziege gehen aber nicht auf einheimische Wildformen zurück. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass die Vorfahren von Schaf und Ziege, das Mufflon und die Bezoarziege, im vorderasiatischen Bergland beheimatet waren. Hausrind und Hausschwein sind Abkömmlinge von orientalischen Formen des in Mitteleuropa vorkommenden Auerochsen und Wildschweins.
Die domestizierten Tiere suchten in den Waldlandschaften nach Futter. Knochenfunde lassen erkennen, dass manche Siedlungen auf bestimmte Haustierrassen spezialisiert waren. Aus der Individuenanzahl können wir auf das Verhältnis von tierischer zu pflanzlicher Nahrung schließen. Und wir erfahren, wie hoch der Fleischanteil von Haustieren zu Wildtieren war. Denn die Jagd spielte immer noch eine große Rolle bei der Ernährung.
Die Haustiere waren nicht nur Lieferanten von Fleisch und Milch. Auch Knochen, Sehnen und Felle wurden verarbeitet. Das zeigen verschiedene Knochenwerkzeuge wie die Knochenahle oder der Wirbelhammer mit Holzstab und Schnur hier in den Vitrinen. Aus Knochen wurde auch Schmuck gefertigt. Tierfelle dienten zur Herstellung von Kleidung und Decken und aus Sehnen wurden feste Schnüre.