Station: [105] Sachsens älteste archäologische Funde
Vor 280.000 Jahren gleicht die Landschaft um Leipzig einer Tundra. Wasserläufe zerschneiden riesige Schotterflächen und an den Flussufern wuchern Weidendickichte und Erlen. Das Klima im ersten Drittel der Saalekaltzeit ist noch nicht eiszeitlich, sondern kühl-gemäßigt. Gruppen altsteinzeitlicher Jäger und Sammler halten sich über einen längeren Zeitraum in der Gegend um Markkleeberg auf. Hier gibt es reiche Vorkommen an Feuerstein.
Seit 1895 haben Forscher hier Tausende von Feuersteinartefakten geborgen. Herausragend sind die Markkleeberger Handspitzen, die Klingenwerkzeuge, Schaber und seltener schön gearbeitete Faustkeile. Vor allem aber fanden sich Herstellungsabfall wie Feuersteinabschläge und Absplisse. Die altsteinzeitlichen Jäger fertigten an Ort und Stelle Werkzeuge und Halbfabrikate, die sie dann an ihre Lagerplätze mitnahmen.
Knochen, Geweih- und Zahnreste von Großwild aus der Umgebung lassen auf eine reiche eiszeitliche Tierwelt schließen. Mammut, Nashorn, Wildpferd, Hirsch und Bison waren begehrte Jagdbeute des Menschen. Überreste menschlicher Knochen und Zähne haben sich in den eiszeitlichen Fundschichten jedoch nicht erhalten. Grund dafür ist die Kalkarmut und die häufig gute Durchlüftung der Böden in Sachsen.
Einen besonderen Fund aus der letzten Grabungskampagne in Markkleeberg stellen wir Ihnen in der Vertiefungsebene vor. Der zweite Vertiefungstext gibt Auskunft über die Methode der Stratigrafie, mit deren Hilfe wir die Funde von Markkleeberg datieren können.