Station: [101] Prolog
„Uns schwindelte bei dem Blick in den Abgrund der Zeit“. Von einer Tiefenzeit bis dahin unbekannter Dimension sprach der schottische Naturforscher und Geologe James Hutton, als er Ende des 18. Jahrhunderts die Überlagerungen verschiedener Gesteinsschichten in Schottland beobachtete. In seinem Buch „Theorie von der Erde“ unterschied er erstmals zwischen menschlichen Zeitvorstellungen und den unermesslich langen geologischen Zeiträumen.
280.000 Jahre sächsische Geschichte sind daran gemessen ein verhältnismäßig kurzer Zeitabschnitt. Vor 280.000 Jahren hinterließen die ersten uns bekannten Jäger und Sammler Sachsens ihre Spuren in der Nähe des heutigen Markkleeberg. Es war die Zeit des frühen Neandertalers, der einzigen in Europa entstandenen Menschenart. Doch die Geschichte der Menschheit ist weitaus älter. Über zwei Millionen Jahre lebte der Homo erectus in Afrika. Als Jäger und Sammler beherrschte er den Umgang mit dem Feuer und die Herstellung einfacher Werkzeuge. Mit diesen Techniken im Gepäck wanderte er nach Asien und Europa ein und meisterte die extremen Klimaschwankungen des Eiszeitalters.
Spuren des Homo erectus wurden in Sachsen bislang nicht gefunden. Doch auch der Neandertaler war dem Wechsel von Kalt- und Warmzeiten ausgesetzt. Begleiten Sie uns im ersten Ausstellungsteil auf eine Zeitreise in den Lebensraum des frühen Neandertalers! Wie sahen die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt aus? Welche Werkzeuge und Waffen verwendete der Neandertaler? Und wie unterschied er sich vom modernen Menschen, in Körperbau, Sprache und Genen, auf gesellschaftlichem und kulturellem Gebiet?
Der zweite Ausstellungsteil ist dem vor 40.000 Jahren in Europa eingewanderten Homo sapiens gewidmet. Der Homo sapiens eroberte neue Lebensräume. Er entwickelte innovative Techniken und künstlerische Ausdrucksformen. Und vor 7.500 Jahren begann er erstmals auch hier in Sachsen seine Wirtschaftsweise zu verändern. Grund dafür waren Kontakte zu sesshaften Ackerbauern und Viehzüchtern aus dem Vorderen Orient.