Station: [13] Zwei Gemälde aus dem Nachlass Josias Andreasens
M: Als der Walfang im 19. Jahrhundert an Bedeutung verlor, sattelten viele Föhrer Seeleute auf die Handelsschifffahrt um und waren dann oft mehrere Jahre von zuhause fort.
Einige von ihnen wurden Kapitäne auf den Großseglern bekannter Reedereien wie Sloman und Laiez in Hamburg. Andere fuhren
unter weit entfernten Flaggen wie der Kapitän Josias Andreasen: Zwischen 1866 und 1878 war er in Südostasien unterwegs. Schauen Sie auf die Schiffsgemälde in der Vitrine. Die Schiffe führen alle die Elefantenflagge, das Zeichen der Reeder von Bangkok. Das Dreimastvollschiff „Resolute“ wurde von dem bekannten Schiffsporträtmaler Truelsen aus Altona gemalt. Die beiden anderen Bilder zeigen die Brigg „Railway“ und die Dreimastbark „Seames Bride“. Diese Gemälde sind chinesischer Herkunft. Hatte ein Kapitän ein bestimmtes Schiff einige Zeit lang geführt, ließ er sich von diesem gern ein Bild für zuhause malen. Die zahlreichen Schiffsporträts hier im Friesen-Museum sind eine Erinnerung an die erfolgreiche Seefahrervergangenheit vieler Föhrer.
F: Josias Andreasen wurde 1817 auf der Insel Röm, nördlich von Sylt, geboren und lebte später auf Föhr, weil er die Wykerin Christine Maria Christiansen geheiratet hatte. Seinen Ruhestand verbrachte er mit ihr und den drei gemeinsamen Kindern in einem Haus am Sandwall Nr. 9. Dort erinnert noch heute eine Gedenktafel an die Familie.
Neben Alltagsgegenständen aus der Seefahrt, Erinnerungsstücken aus verschiedenen Ländern, Geschirr und Silberschmuck finden Sie in der Vitrine auch persönliche Dokumente: beispielsweise die Urkunde der Freimaurerloge „Grand Lodge of Scotland“ von 1855. Die Mitgliedschaft in einer Loge diente als ein Art Versicherung: In Schwierigkeit geratene Kapitäne konnten überall auf der Welt auf die Hilfe ihrer Logenbrüder zählen – allerdings wurde diese ihnen maximal dreimal im Leben gewährt.
Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum