Station: [7] Erste urkundliche Erwähnung
M: Die erste urkundliche Erwähnung von Lette geht auf das Jahr 890 zurück. Im sogenannten Werdener Urbar wird eine kleine Bauernsiedlung mit Namen „Lietti“ erwähnt. Unter einem Urbar – oder auch Urbarium – versteht man ein Verzeichnis der Besitzrechte beispielsweise eines Klosters oder eines Lehnsherrn. Aber nicht nur der Besitz wurde dort penibel aufgelistet, sondern auch die Leistungen, die die jeweiligen Untertanen zu erbringen hatten.
F: So ist im Urbar des Benediktinerklosters Werden beispielsweise nachzulesen, dass es im 10. Jahrhundert in Lette drei abgabepflichtige Bauern gab. Sie mussten dem Kloster regelmäßig folgende Abgaben leisten: 20 Scheffel Gerste, 12 Scheffel Weizen, dazu Braugerste und Hafer, ein Schwein, 24 Brote und 16 Denare.
M: Unter einem Scheffel versteht man ein Getreidemaß. Das konnte allerdings ganz unterschiedlich groß sein. In manchen Gegenden entsprach ein Scheffel etwa 17 Litern. In anderen Gegenden umfasste er dagegen bis zu 310 Liter. In Münster maß ein Scheffel immerhin 23,25 Liter. Mit ihren Abgaben für das Kloster waren die drei Bauern in Lette aber in der Minderheit. Die meisten Letteraner waren zu jener Zeit den Herren von Lette zu Abgaben verpflichtet.
Fotos: © Heimatmuseum Lette