Station: [6] Die Trichterbecherkultur
F: In der Jungsteinzeit waren die Menschen im heutigen Europa sesshaft geworden. Es entstanden erste bäuerliche Lebensgemeinschaften, man betrieb Ackerbau und Viehzucht. Rad und Pflug wurden zu den wichtigsten Erfindungen dieser Zeit.
M: In dieser Phase der Menschheitsgeschichte entstand die sogenannte Trichterbecherkultur. Überreste dieser Kultur findet man in ganz Mittel- und Nordeuropa, so auch im Münsterland. Ihren etwas sperrigen Namen verdankt diese Kultur ihren Keramiken, die trichterförmig zulaufen.
F: Über Jahrtausende hinweg beerdigten die Menschen der Trichterbecherkultur ihre Verstorbenen in großen Grabhügeln. Rund um Lette konnten einige solcher Grabhügel identifiziert werden. Bei einer archäologischen Ausgrabung zu Beginn der 1930er-Jahre wurden in einem solchen Grabhügel unter anderem 36 Urnen aus Ton, neun Leichenbrandmesser und ein bronzezeitliches Rasiermesser geborgen. Die Funde dieser Ausgrabung sehen Sie hier vor sich in der Vitrine. Durch den sandigen und lehmhaltigen Boden hier im Münsterland sind die Urnen in einem guten Zustand erhalten geblieben.
M: Anfang der 1990er-Jahre konnte in Lette ein weiterer sensationeller Fund gemacht werden. Bei Bauarbeiten entdeckten zwei Schüler ein sogenanntes Flachgrab der Trichterbecherkultur. In einer Tiefe von nur 40 Zentimetern lagerten 20 zum Teil schwer beschädigte Keramiken. Durch die charakteristischen Verzierungen und ihre besondere Form konnten die Keramiken zeitlich bestimmt werden. Sie sind, sage und schreibe, etwa 5.000 Jahren alt.
Fotos: © Heimatmuseum Lette