Station: [14] Schusterwerkstatt
M: Was Sie hier sehen ist die Schusterwerkstatt von Heinz Krechting. Ein Porträt des Schustermeisters sehen Sie an der Wand, genauso wie seinen Meisterbrief vom 1. Juli 1958. Was man über Heinz Krechting wissen muss: Er machte nicht einfach nur Schuhe.
Er war ein echtes Letter Original. Einer, der nicht nur seinen Beruf mochte, sondern vor allem auch die Leute. Schuhe hatten bei ihm die kuriosesten Preise: 23 Mark 94 oder 19 Mark 77 oder bei Reparaturen: 2 Mark 90.
F: Um Schuhe herzustellen, braucht es eine beträchtliche Anzahl an Werkzeug: Hammer, Loch- und Nietzangen, Raspel, Messer, Glätteisen, dazu Kantenzieher und Schnitteisen. Holznägel natürlich, ein Maßband und klar – Leisten! Eine Leiste ist ein Formstück zumeist aus Holz. Es ist der Form eines Fußes nachempfunden und wird zum Bau des Schuhs verwendet. Die Absätze der Schuhe wurden mit Holznägeln genagelt, der Rest wurde mit der Nähmaschine zusammengenäht.
M: Auf dem Boden stehen zudem typische westfälische Holzschuhe. Seit Jahrhunderten werden diese Schuhe getragen – von Handwerkern genauso wie von Bauern. Hergestellt werden die Schuhe vor allem aus dem Holz der Pappel oder der Erle. Das Holz muss dabei besonders glatt gemasert sein und darf keine Äste haben. Im Unterschied zu den holländischen Holzschuhen hat die westfälische Variante eine niedrigere Form. Außerdem ist vorne ein Lederriemen aufgenagelt. Das bietet dem Fuß einen guten und festen Halt. Bis zu zwei Paar Holzschuhe verbrauchte ein Träger pro Jahr. 1914 lag der Preis für ein Paar Holzschuhe bei rund 1,20 Reichsmark.
Fotos: © Heimatmuseum Lette