Station: [8] Doppelte Rohrblätter: Dulcaina und Bassanello
Es war einmal… so fangen alle Märchen an, aber auch unsere Geschichte, die wir Ihnen zur Dulcaina erzählen möchten. Die Dulcaina ist ein traditionelles spanisches Holzblasinstrument aus der Familie der Oboen. Es ist das zylindrische Instrument mit dem ausladenden Schallstück.
Es war also einmal ein englisches Kriegsschiff, das auf den Namen “Mary Rose” getauft war. Es wurde zwischen 1509 und 1511 erbaut, sank jedoch 1545 bei einem Seegefecht gegen die Franzosen während des italienischen Krieges. Erst 1982 wurde das Schiff nach über 400 Jahren gehoben. An Bord waren unter anderem vier Instrumente. Eines davon war die Dulcaina, die Kurt Reichmann auf seiner Drehbank nachbaute. Ihm haben wir zu verdanken, dass wir wissen, wie das Instrument geklungen hat.
Das zweite weltweit einzigartige Instrument, das wir versprochen haben zu zeigen, ist das Bassanello, das mit einem S-förmigen Anblasrohr geblasen wird und tiefe Töne erzeugt. Das Instrument, das in Venedig erfunden wurde, ist eine Schalmeien-Art aus der Zeit um 1600. Kurt Reichmann baute es nach Skizzen von Michael Praetorius nach.
Achten Sie auf den Drachen, der in der Vitrine ruht. Das Tartölt ist eine bunt bemalte Spielröhre in Form eines Drachens und ein Instrument der Renaissance. Unser Tartölt ist ein Nachbau von Kurt Reichmann. Die noch erhaltenen fünf Originale befinden sich im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Der Drache hat ein schönes Äußeres und ein spannendes Innenleben. Schauen Sie sich die Klangschlange an, die an einen Tauchsieder erinnert. Reichmann musste sie erst mit Blei ausgießen und dann um einen Stab wickeln, damit es keine Knicke gibt. Dann verflüssigte er das Blei und ließ es ab. Erst dann fügte er die Grifflöcher ein und verband die Schlange mit der Karosserie. Unser gusseiserner Nachbau ist sehr schwer, im Gegensatz zu den Originalen mit ihren Klangschlangen aus Messing. Dem Klangerlebnis jedoch schadet es nicht.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch