Station: [7] Doppelte Rohrblätter


 Noch einige Worte zu den Rohrblättern im Allgemeinen, bevor wir uns den doppelten Rohrblattinstrumenten zuwenden. Dazu die Geschichte der Schäfer. 

Um ein Rohrblatt herzustellen, braucht man ein Schilfrohr, und ein Messer. Um es zu spielen, ein wenig Zeit. Alles Zutaten, die ein Schäfer mitbringt, wenn er seine Herde hütet. Womit der Schäfer nicht gerechnet hat – dass seine Herde, egal ob Schafe oder Ziegen, auf den Klang des Instruments reagiert. Deswegen spielen Schäfer seit Jahrhunderten Rohrblatt-Blasinstrumente. Deswegen gehört das Spiel auf einem Rohrblatt zur Schäferausbildung. Deswegen werden Sackpfeifen und Drehleiern auch Schäferinstrumente genannt.

In Italien gilt die Sackpfeife heute noch als Instrument der Weihnachtszeit, weil es die Schäfer waren, die an die Krippe kamen und auf ihren Blasinstrumenten die frohe Botschaft der Geburt Jesu kundtaten. Ihr Klang darf bei keinem Krippen- oder Hirtenspiel fehlen.

Nun zu den Doppelrohrblatt-Instrumenten. Stellt man ein einfaches Rohrblatt mit nur einem Schnitt her, schwingen beim Doppelrohrblatt zwei Blätter gegeneinander. Bekannte Beispiele für Doppelrohrblatt-Instrumente sind Oboe und Fagott.

In der westlichen musikalischen Welt nimmt das doppelte Rohrblatt heutzutage eine Exoten-Stellung ein. Weltweit ist es jedoch stark verbreitet. Keine Hochzeit oder Beerdigung von Afrika bis China ohne den Klang einer Zurna mit ihrem trichterförmigen Schallbecher, die oft von einer Trommel, der Davul, begleitet wird. Weltweit verbreitet wurden die Instrumente über die Seidenstraße, wir haben ihren Weg abgebildet. In den Vitrinen zeigen wir Ihnen die Doppelrohrblatt-Instrumente Europas, über den Vitrinen entlang der Seidenstraße sehen Sie die Doppelrohrblätter außerhalb Europas. 

An der kommenden Station stellen wir Ihnen zwei dieser Instrumente vor. Beide sind weltweit einzigartig!

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch