Station: [5] Kernspaltinstrumente
Kernspaltinstrumente! Hinter dem Begriff, der sich gefährlich nach Radioaktivität anhört, verbergen sich Blasinstrumente. Die Blockflöte, die Sie sicherlich alle schon einmal in der Hand hatten, gehört auch zur Familie der Kernspaltinstrumente. Diese Instrumente haben kein Rohrblatt. Der Ton wird erzeugt, indem ein Luftstrom gegen eine scharfe Kante geleitet wird. In der Vitrine liegt ein angesägtes Exemplar, wo Sie sehr schön sehen können, wie Kernspaltinstrumente funktionieren – durch einen Luftspalt wird der Luftstrom auf das Labium geführt.
Nicht alle Flöten sind Kernspaltinstrumente, die türkische Ney wird beispielsweise an der Kante angeblasen, auch die Querflöte mit ihrem seitlich am Rohr angebrachten Anblasloch gehört nicht dazu.
In den beiden Vitrinen sehen Sie unsere variationsreiche Sammlung verschiedener Traversflöten – zum Beispiel hölzerne Querflöten und Längsflöten. Die bunten Flöten rechts in der Vitrine sind einfache Jahrmarktsflöten. Sie werden in dieser Form heute noch auf den gleichen Maschinen gebaut wie vor hundert Jahren. Das modernste Instrument liegt unten links in der linken Vitrine – eine Carbon-Flöte. Eine Kuriosität können Sie in der rechten Vitrine sehen – eine Schlangenhautflöte aus Ostafrika.
Kaum ein anderes Instrument kann auf so eine alte Geschichte zurückblicken wie die Flöte. Die ältesten bekannten Instrumente – sie sind leider nicht bei uns im Museum –, sind Flöten aus dem Geißenklösterle und dem Hohle Fels in der Schwäbischen Alb mit einem Alter von 35.000 Jahren.
Wir entlassen Sie mit dem Folksong „Down by the Sally Gardens“, gespielt auf einer irischen Flöte. Die Irish Low D ist ein modernes Kernspaltinstrument aus Blech.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch