Station: [21] Ausprobiertisch


Nein ich!

Hier, hier!

Ich, ich!

So turbulent geht es oft nach unseren Führungen zu, wenn eine Maultrommel, eine Flöte aus Israel, ein äthiopisches Totenhorn und die Nagelgeige um die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher ringen, um von ihnen gespielt zu werden. Wir haben rund 40 Musikinstrumente aus verschiedenen Ländern gesammelt. Alle Instrumente an diesem Ausprobiertisch können Sie anspielen. Versuchen Sie es mal! Vielleicht hören Sie ja die Instrumente heraus, die wir gerade für Sie angespielt haben.

Und über allem wacht die Stradivari!

Eine echte Stradivari?

Würden wir eine echte Stradivari zersägen? Unser Exemplar ist eine Fälschung aus Markneukirchen, ungefähr 100 Jahre alt. In den 1920er-Jahren wurden in Markneukirchen Geigen in größerem Stil gefälscht. Betrüger hatten die Original-Etiketten gefunden, Geigen gebaut, falsch gelabelt und auf den Markt gebracht! Dabei war Markneukirchen neben Mittenwald das führende Zentrum des Geigenbaus. Aber die zu moderne Lackierung verrät die Fälschung. Bei einer echten Stradivari ist der Lack stumpfer, die Abnutzungen an der Schnecke sind gröber, weil dieses wertvolle Saiteninstrument bereits Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut wurde.

Ein besonderes Augenmerk verdient dieser wirklich einzigartige Tisch! Kurt Reichmann hat ihn nach einem Gemälde von Ludwig Bruegel dem Älteren nachgebaut. Im Original war der Tisch zwar siebeneckig, aber dem Prinzip ist Reichmann treu geblieben. Zu all seinen acht Seiten hat der Tisch klappbare Notenpulte. Wurden sie weggeklappt wurde aus dem Musizier- ein Esstisch.

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch