Station: [14] Sonstige Instrumente
Haben Sie die Menschenknochen-Flöte aus Tibet schon entdeckt? Sie sehen sie gegenüber der Mittelvitrine am Ende der Seidenstraße. Sie ist aus dem Oberschenkelknochen eines Menschen gefertigt.
Im Buddhismus glaubt man an das Rad des Lebens und an die Wiedergeburt. Wenn ein Mensch ein Leben lebt, das Anlass gibt zu der Vermutung, dass er oder sie als niederes Wesen wiedergeboren werden könnte, behält man nach dem Tod zum Beispiel einen Oberschenkelknochen zurück. So können die Verstorbenen nicht in den Kreislauf der Wiedergeburt eintreten. Schnitzt man aus dem Oberschenkelknochen eine Flöte, bringt sie durch ihren reinen Klang den Menschen Freude. So können die Verstorbenen post mortem ihr Karma verbessern und erhalten die Chance, als gute Wesen wiedergeboren zu werden.
Flöten aus Menschenknochen werden auch von den Mönchen im Kloster geblasen. Mit den Knochen eines Bösen soll das Böse vertrieben werden.
Mit Rinderknochen hingegen ist die deutsche Bauernleier aus dem 19. Jahrhundert verziert, die Sie in der Wandvitrine entdecken können. Darüber am Gitter sehen Sie eine weitere Bauernleier. Sie war 1967 das Erstlingswerk von Kurt Reichmann.
In der Mittelvitrine sehen Sie zwei Tafelklaviere, eine frühe Bauform des Klaviers. Die Saiten des Instruments verlaufen schräg zu den Tasten. So entsteht das rechteckige Gehäuse in Form eines Tisches. Auf dem älteren der Klaviere von 1820 könnte Beethoven gespielt haben. Auf dem Unteren von 1878 Franz Liszt, von dem bekannt ist, dass er auf einem Tafelklavier spielend seine Werke komponierte.
Hören Sie, das ist der Klang des Tasteninstruments, das Sie an der kommenden Station erwartet. Es ist ein Regal, eine tragbare Kleinorgel.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch