Station: [6] Abgabegefäße
Und wieder wartet hinter der verschlossenen Tür eine Überraschung auf Sie – ein wenig Nostalgie im Schrank.
Die bunten Pappschachteln und Gläser sind Abgabegefäße. In ihnen wurden den Patientinnen und Patienten ihre Arzneimittel ausgehändigt. Abgabegefäße waren Einwegartikel, deswegen sind die hier ausgestellten Produkte eine wahre Rarität. In der Regel wurden sie nach Gebrauch weggeworfen oder als Aufbewahrungsbox für Knöpfe und Schrauben zweckentfremdet. Die wenigen Fläschchen und Schachteln, die sich aus der Gründungszeit erhalten haben, sehen Sie hier.
Was haben wir denn da? Streupulverdosen aus Blech, Papp- und Spanschachteln, die für Tees oder Pulver gebraucht wurden und aus Porzellan gefertigte Salbenkruken. Heute sind sie meist aus Plastik. Sicherlich kennen Sie die weißen Plastikdosen mit dem rotem Schraubverschluss im oberen Regal auch aus Ihrer Apotheke. Augensalben wurden früher immer in schwarzen Porzellan-Dosen verkauft. Damit waren sie unverwechselbar.
Im mittleren Regal stehen Medizingläser für Flüssigkeiten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die sechseckige Flasche mit drei glatten und drei geriffelten Oberflächen Norm. Ein aufgeprägter Totenkopf warnt vor giftigen oder schädlichen Inhalten. Die Medizinflaschen sind meistens aus Braunglas, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Verschlossen wurden die Flaschen mit Naturkork aus der Borke der Korkeiche. Darüber wurde ein Papierhütchen gestülpt, eine sogenannte Tektur, die zusammen mit einem Anbinde-Etikett mit dem Tekturfaden fixiert wurde.
Eine Sonderform des Verschlusses ist die Schrumpfkapsel. Das ist ein Kunststoff, der sich im heißen Wasser auf die zwei- bis dreifache Größe ausdehnt. Über den Flaschenhals gestülpt trocknet er und hinterlässt einen Verschluss wie Siegellack.
Mit roten Etiketten wurden Flaschen mit Arzneien für die äußere Anwendung beklebt, mit weißen Etiketten Gefäße mit Medikamenten zum Einnehmen.
Um Gift- und Betäubungsmittel dreht sich alles an der kommenden Station am Ende des Ganges.
Alle Abbildungen: © Trüpschuch