Station: [4] Historische Fertigarzneimittel
Aspirin, Novalgin, Eumed – diese Medikamente in ihren bunten Blech- oder Pappschachteln mit den geschwungenen Schriftzügen gibt es auch heute noch. Die Markennamen sind geblieben, die Zusammensetzung der Präparate hat sich über die Jahrzehnte jedoch geändert. Alle Medikamente, die Sie in dieser Wandvitrine sehen, sind sogenannte Fertigarzneimittel.
Mit Ende des 19. Jahrhunderts, verstärkt ab dem 20.Jahrhundert, begann die industrielle Fertigung von Arzneimitteln, die heute das Marktgeschehen bestimmt. Davor stellten die Apotheken ihre Medikamente weitgehend selbst her, nur wenige Produkte wurden von anderen Anbietern bezogen.
Apothekerinnen und Apotheker des 21. Jahrhunderts schütteln ungläubig den Kopf, wenn sie die Zusammensetzung dieser alten Arzneimittel sehen. Die Auswahl an Wirkstoffen war sehr begrenzt. Nicht wenige der Präparate, die damals bedenkenlos verordnet und verkauft wurden, enthielten Opiate oder Barbiturate, also Arzneistoffe, die abhängig machen. Sie wurden auch Kindern verabreicht. Das ist heutzutage undenkbar!‘
In der linken Vitrine zeigen wir „scheinbare Eigenspezialitäten“. Diese Medikamente sollten suggerieren, dass sie in der Apotheke individuell für die Kunden hergestellt wurden. Dabei ist es industriell gefertigte Ware, die lediglich mit einer apothekenindividuellen Aufmachung vertrieben wurde. Hier sehen sie zum Beispiel Dolormin Tabletten, ein heute noch gängiges Schmerzmittel. Die Produktionsfirma hat die Schachteln mit dem Aufdruck der jeweiligen Apotheke versehen. Oder das Schlafmittel Marisomnin. „Mari“ steht für Marktheidenfeld, „Somnin“ für Somnus, der Schlaf. Das gleiche Mittel hätte in Fulda „Fulisomnin“ heißen können.
In den Schubladen hinter dem Handverkaufstisch finden Sie historische Arzneimittel aus den 1960ern- und 70er-Jahren. Sie können sie öffnen!
Alle Abbildungen: © Trüpschuch