Station: [3] Bau- und Apothekengeschichte


In dem Leuchtkasten haben wir die Bau- und Apothekengeschichte abgebildet. Links sehen Sie einen Katasterplan aus dem Jahre 1832. Rot eingezeichnet erkennen Sie, dass die Apotheke als ehemaliges Klostergut auf dem Grund des Benediktinerklosters Neustadt am Main stand. Der Standort in einer Seitenstraße war verkehrstechnisch eher ungünstig. Der große Apothekergarten, der für den Anbau von Arzneipflanzen genutzt werden konnte, machte den Nachteil jedoch wett.

Die Apotheke ist die älteste im Ort und die drittälteste im heutigen Landkreis Main-Spessart. Dass das kleine Marktheidenfeld mit damals etwa 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern überhaupt eine Apotheke hatte, war ungewöhnlich. Zum Vergleich: Im weitaus größeren Würzburg gab es zur gleichen Zeit nur zwei Apotheken. Eine mögliche Erklärung ist, dass Marktheidenfeld in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in wirtschaftlicher Blüte stand. Wohlhabende Weinhändler hatten sich hier angesiedelt und schufen die Nachfrage nach einer Apotheke. Noch heute zeugen die repräsentativen Bürgerhäuser hier im Ort von dieser Zeit, wie zum Beispiel das Franck-Haus in der Untertorstraße. 

Im rechten Leuchtkasten erläutern wir die Apothekengeschichte. Auf der Zeitachse sind jeweils das Jahr des Erwerbs und des Inhaberwechsels vermerkt. Grün unterlegt sind die Apothekerinnen und Apotheker hier am Standort, gelb unterlegt, wenn sie temporär an einem anderen Ort gearbeitet haben. Mit den Jahreszahlen haben wir wichtige Ereignisse der Orts- oder allgemeinen Zeitgeschichte verknüpft. Diese Informationen sind weiß unterlegt.

Uns sind ab 1750 alle 18 Besitzerinnen und Besitzer der Apotheke namentlich bekannt. Auf die Spur gebracht hat uns folgende Geschichte: Bis zum Ende der Feudalzeit, also bis zur Revolution von 1848, mussten alle Gewerbetreibenden und damit auch die hiesigen Apothekenbesitzer einen Zehnten – das ist eine zehnprozentige Steuer –an den Feudalherren als Oberbesitzer entrichten. Über diese Zahlungen wurde akribisch Protokoll geführt. Diese sogenannten Zinsverzeichnisse waren für uns sehr aufschlussreich. So konnten wir dieses Zeitdokument erstellen.

Ihre Spurensuche geht weiter, gleich gegenüber an der nächsten Station.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch