Station: [19] Arzneibücher
Bücher, Bücher, Bücher…
… ja, das Museum „Obertor-Apotheke“ verfügt über eine große Sammlung der wichtigsten Arzneibücher im deutschsprachigen Raum.
Neben Standardwerken zur Warenkunde der französischen Apotheker Nicolas Lémery und Pierre Pomet sowie dem schön illustrierten Arzneimittel-Katalog „Museum museorum“ von Michael Bernhard Valentini spielten insbesondere Arzneibücher für den Berufsalltag eine zentral bedeutsame Rolle.
Dazu gehört die Augsburger Pharmakopöe, ein amtliches Arzneibuch, das vom Ende des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in vielen Auflagen erschien. In der Sammlung haben wir auch die für das 18. Jahrhundert hochbedeutsame Württemberger Pharmakopöe, die weit über ihr Erscheinungsland hinaus Verbreitung fand.
Pharmakopöen oder Dispensatorien sind amtliche Vorschriftensammlungen, die für eine Stadt, ein Herrschaftsgebiet oder für ganz Deutschland gelten. Nach ihnen werden Arzneistoffe und Arzneimittel hergestellt und geprüft.
Arzneibücher enthalten die für die jeweilige Zeit anerkannten pharmazeutischen Regeln über die Zubereitung sowie die Qualität, Lagerung und Bezeichnung von Arzneimitteln. Zugleich listen sie Beschreibungen der bei der Herstellung und Prüfung verwendeten Stoffe, Materialien und Methoden. Vielfach ergänzt um eine ebenfalls verbindliche Taxe. Auch die Abgabepreise waren also amtlich vorgeschrieben.
Das preußische Arzneibuch, die Pharmacopoea Borussica von 1799 räumte rigoros mit vielen fragwürdigen Mitteln und Methoden auf. An diesem Standardwerk, das Maßstäbe für die wissenschaftliche Pharmazie setzte, haben bedeutende Apotheker wie Sigismund Friedrich Hermbstädt und Martin Heinrich Klaproth mitgewirkt, der die Elemente Uran, Zirconium und Cer entdeckte.
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Alle Abbildungen: © Trüpschuch