Station: [11] Gute Stube
F: Immer rein in die gute Stube! In unserer Bauernstube haben wir den Tisch für Sie festlich gedeckt.
Doch erst einmal müssen Sie an einem Wäscheberg vorbei. Hätte jemand von Ihnen Zeit, die Dessous zu bügeln?
Aber wahrscheinlich bleibt diese Arbeit wieder an der Braut hängen, die mit ihrem Zukünftigen zur Hochzeit schreitet. Das muss so Anfang des 20. Jahrhunderts sein. Da war es durchaus die Regel, dass die ganze Hausarbeit von den Frauen gemacht wurde.
M: Das ist aber nicht der Grund, warum die Braut schwarz trug. Eine schwarze Hochzeitstracht war damals üblich, in der Regel mit einem weißen Schleier, der hier leider fehlt. Doch warum schwarz?
F: Das hatte praktische Gründe. Dunkle Kleidung war leichter sauber zu halten und die Frauen konnten sie häufiger tragen. Die Familien hatten damals nicht so viel Geld, um sich für jeden festlichen Anlass neue Kleidung zu kaufen.
M: Umringt ist das Brautpaar von Kinderwagen, Kinderspielzeug und zwei alte Taufkleidern – eines mit einem blauen Schleifenband für Jungen und einem rosafarbenen für Mädchen. Die Farb-Kategorisierung nach Geschlechtern ist also keine Erfindung der Neuzeit.
F: Den Raum schmücken zwei schöne alte Öfen – ein alt-deutscher bemalter Wohnzimmerofen und ein schwarz-silbern gestrichener Eisenofen mit einer Marmorplatte.
M: Ein luxuriöses Badezimmer gab es für das junge Ehepaar jedoch nicht. Für die tägliche Hygiene stand auf einem Waschtisch eine Porzellan-Waschschüssel mit dazugehörigem Wasserkrug.
F: Weiter geht’s in die Küche des Hauses.
Fotos: © Trüpschuch und Heimatmuseum Waltrop