Station: [9] Silbersaal Schlossbrand


Eiskalt war es in der Nacht auf den 24. Januar 1963. Minus 20 Grad zeigte das Thermometer, als der Ost- und Nordflügel des Schlosses Feuer fing.

Hier lagen die Wohnräume der Fürstenfamilie. 

Ein Kaminschwelbrand löste den Brand aus. Ein Balken fing Feuer, das sich in der alten Bausubstanz schnell seinen Weg in den Dachstuhl suchte, der bald lichterloh brannte.

76 Öfen bollerten in der Nacht, um die Kälte aus den alten Gemäuern zu vertreiben. Die Wärme sollte zudem verhindern, dass Wasserrohre einfroren. Eine Zentralheizung war zwar schon eingebaut und angeschlossen, aber noch nicht abgenommen.

Die städtische Feuerwehr konnte wenig ausrichten – alle Hydranten waren zugefroren. Erst als die Feuerwehr aus dem rund 100 Kilometer entfernten Stuttgart anrückte, war organisiertes Löschen möglich. Die Einsatzkräfte mussten jedoch zuerst die Eisdecke der Jagst zersägen und das Löschwasser den Berg hochleiten. Dabei gefror das Wasser in den Schläuchen.

Rund 700 Feuerwehrleute und viele helfende Menschen waren in dieser Nacht im Einsatz, rund neun Stunden dauerten die Löscharbeiten. Die Männer kletterten wackelige Leitern hoch, um Gemälde, Bücher und Möbel aus den Flammen zu retten.

Das Feuer vernichtete die Privatgemächer der Familie. Was nicht aus den Flammen gerettet werden konnte, verbrannte oder war durch die starke Rauchentwicklung unbrauchbar. Das Feuer griff zwar nicht auf den Süd- und Westflügel über, wo drei Jahre vorher das Schlossmuseum eröffnet hatte. Doch Ruß legte sich über Möbel und Gemälde – alles musste mühsam gereinigt werden. 

Überbleibsel aus der Brandnacht sehen Sie in der Vitrine rechts neben dem Eingang. Darüber hängt ein Porträt von Fürst Kraft, der im Jahr der Brandnacht 27 Jahre alt war.

Die Luftaufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung. Die Bilder des Wiederaufbaus dokumentieren die unbeschreibliche Arbeit, die hier geleistet wurde. Finanziert wurde der Wiederaufbau hauptsächlich von der Familie Hohenlohe-Langenburg.

Wenn Sie den Silbersaal durch die zweite Tür verlassen, gelangen sie rechter Hand in den Bretternen Gang.

Alle Abbildungen: © Trüpschuch