Station: [8] Plantageuhr - Schlossscheibe
Das kleine Uhrwerk auf dem grünen Metallständer kommt eigentlich ganz unscheinbar daher und ist dennoch eine große Besonderheit. Es ist eine Weule Uhr. Werke dieser Serie wurden aber nicht für den europäischen Markt gebaut, sondern waren für den Export nach Übersee bestimmt.
Es ist eine sogenannte Plantagenuhr, die vor allem auf den großen Farmen in Nord- und Südamerika und für die deutschen Kolonien in Afrika bestimmt waren. Da die Plantagenuhren verhältnismäßig klein und leicht waren, ließen sie sich gut transportieren. Außerdem galten sie als wartungsarm und leicht zu reparieren.
An den Gutshäusern waren sie fest installiert und besaßen neben dem Gehwerk noch ein Schlagwerk.
Die Schlossscheibe aus Messing links oben ist an diesem Werk gut zu sehen. So eine Scheibe mit ihren typischen Einkerbungen befindet sich an jedem Schlagwerk. Die Schlossscheibe steuert, wie oft eine Uhr zur vollen Stunde anschlägt.
Schauen Sie sich die Einkerbungen auf der Scheibe an. Es sind genau 12 Kerben, die den Ring in 12 Bahnen unterschiedlicher Länge einteilen. Wenn sich der kleine Hebel aus der Einkerbung auf die Ringbahn schiebt, läutet das Schlagwerk. Bei der längsten Bahn 12-mal, bei der kürzesten Bahn nur einmal, dann ruht der Hebel wieder in der nächsten Einkerbung bis zur nächsten vollen Stunde.
Rechts neben der Schlossscheibe befindet sich die schwarze Kontrollscheibe. Häufig wird bei der Kontrolluhr auf ein komplettes Zifferblatt verzichtet. Es reicht eine Scheibe mit Minutenangaben nach der man das große Zifferblatt über die Königswelle genau einstellen kann.
Einen guten Überblick über die Entwicklung der Uhrenmechanik liefert die nächste Station bei den vier Uhren gegenüber der holzverkleideten Wand.
Fotos: © Martina Bosse