Station: [7] Uhren an öffentlichen Gebäuden


Der heutige Bahnverkehr ist minutengenau geregelt, zumindest wenn es nach dem Fahrplan geht. Auch früher fuhren die Züge nach einem bestimmten Zeitplan, mit einem Problem: Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts tickten die Uhren in jeder deutschen Stadt anders. Die Vereinheitlichung der Zeit erfolgte erst per Gesetzeserlass von Kaiser Wilhelm im Jahr 1893.
Umso wichtiger waren Uhren an öffentlichen Gebäuden. Ob Schulen, Post, Rathaus oder Bahnhofsgebäude. Außen prangte stets eine Uhr. Das Werk dazu befand sich im Inneren des Gebäudes meistens auf gleicher Höhe wie das Zifferblatt außen. Uhrwerk und Zifferblatt waren wie bei den Kirchturmuhren über eine Königswelle verbunden. Nur dass diese nicht vertikal sondern horizontal verlief.
 
In ihrer Mechanik gleichen diese kleinen Uhrwerke ihren großen Schwestern in den Kirchtürmen, allerdings besaßen sie meistens nur ein Gehwerk und kein Schlagwerk.
Das ausgestellte Zifferblatt diente zur Kontrolle und gab zum Teil im Inneren des Gebäudes die Zeit an. Der Aufzug erfolgte bei den ausgestellten Modellen per Hand mit einem Vierkantschlüssel. 
Trotz der geringen Größe dieser Uhrwerke waren sie sehr leistungsfähig und in der Lage, die Zeiger für große Zifferblätter mit bis zu einem Meter Durchmesser anzutreiben. 
Weiter geht es mit dem kleinen Uhrwerk auf dem grünen Ständer an der Wandmitte.

Fotos: © Martina Bosse