Station: [3] Schmiedeeiserne Uhren: Das Räderwerk


Dieses schmiedeeiserne Uhrwerk funktioniert genau so wie die ersten Uhren im Mittelalter: Um die hölzernen Walzen waren Hanfseile gewickelt an denen Gewichte aus Feldsteinen hingen. Um die Uhr aufzuziehen mussten die langen Seile mit einer Kurbel auf die Walzen hochgezogen werden. Eine mühsame Arbeit, die der Küster oder Turmwärter übernahm. Bei den ersten Uhren noch bis zu zwei Mal am Tag. 
Um das Werk zu erbauen brauchte es gleich zwei geschickte Handwerker: Einen Uhrmacher und einen Schmied. Rahmen, Zahnräder und Wellen sind allesamt aus glühendem Eisen geschmiedet und gefeilt. Schrauben findet man bei diesem Werk nicht. Die gesamte Mechanik wird durch Keile zusammen gehalten. 
 
Für die Zahnräder formte der Schmied aus glühendem Eisen zunächst einen flachen Ring. In den schlug er dann die Kerben für die einzelnen Zähne ein. Die zusätzlichen Bekrönungen und Verzierungen des Werks zeugen von der großen Bedeutung, die diese handwerklichen Meisterleistungen auch für den Schmied selbst besaßen. 
Eine Signatur oder Datierung findet man auf den Werken meistens nicht. Welche frühen Uhrmacher und Schmiede die Zeit in die Städte brachten ist nicht bekannt. 
Durch neue technische Möglichkeiten und Erkenntnisse erhöhte sich die Ganggenauigkeit der Turmuhren im Lauf der Jahrhunderte und die Zeitangaben wurden immer präziser. 
Zifferblätter mit Stundenzeiger, später auch mit Minutenzeiger, machten die Uhren noch exakter. Weitere Schlagwerke kamen dazu und gaben viertelstündlich die Zeit an. 
Das große Uhrwerk mit dem hellblauen Zifferblatt in der Raumecke hinter Ihnen, ist ein besonders prächtiges Beispiel für diese technischen Neuerungen. 

Fotos: © Martina Bosse