Station: [39] Der Tote im Schacht
Oh je, oh je! Das sieht ja aus… auf weia!... als sei hier ein… Mord passiert!
„Der Tote im Schacht“ steht hier auf diesem Schild. Das klingt schon so gruselig.
Und wie sieht der Tatort… also ich meine: der Fundort aus? Lass mal sehen: ein paar zerbrochene Tongefäße, ein halber Mensch mit Becken- und Beinknochen. Und die Wirbelsäule wurde offenbar in der Mitte durchgerissen… und ein Teil des Unterkiefers mit den Zähnen lag irgendwo daneben. Und dann noch ein kleiner, schmaler Hundeschädel… Also, dieser Hund dürfte auch kein allzu großes Gehirn gehabt haben…
Aber zurück zum Thema – unser Tatort… äh… Fundort.
„Der Tote im Schacht“, der lag, wie der Name schon sagt, in einem tiefen Schacht, also in einer Höhle, die aber senkrecht nach unten ging, so dass man in dieser Höhle weder wohnen noch irgendwie sich anders aufhalten konnte.
Und als die Wissenschaftler vor einigen Jahren diesen auseinandergerissenen Menschen dort unten in dem Schacht fanden, da haben sie sich gedach: Ach du meine Güte! Warum ist dieser Mensch denn so zerstückelt worden und dann hier in den Schacht gekommen?
War es ein Ermordeter?
Wurde er den Göttern geopfert?
Oder wurde er vielleicht sogar von anderen Menschen aufgefressen?
Denn an den Knochen fand man Spuren von Zähnen. Irgendjemand hatte den Toten angenagt.
Aber vor Kurzem fand man heraus: Die Nagespuren, das waren wilde Tiere. Der Mann war also in der Nähe des Schachts gestorben und wilde Tiere hatten ihn angenagt… und ihn dabei auch auseinandergerissen. Außerdem konnte man feststellen, dass der Mann schwer krank war. Vielleicht ist er an seiner Krankheit gestorben und dann draußen liegengeblieben?
Und erst später haben andere Menschen ihn gefunden. Die haben wahrscheinlich einen Riesenschreck bekommen und sich gedacht: Diesen armen Mann müssen wir unbedingt begraben. Der kann hier ja nicht so rumliegen! Also haben sie alles aufgesammelt, was noch übrig war und haben ihn in den Schacht geworfen oder heruntergelassen. Und vielleicht haben sie ihm noch ein paar Sachen in den Gefäßen mitgegeben, damit er ein richtiges Grab hat.
Siehst du, manchmal ist eine gruselige Geschichte gar nicht so gruselig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Ein Glück!