Station: [23] Die Schrift der Nabatäer
„Dieses Grabmal samt der großen Kammer darin und der kleinen Kammer dahinter, worin die Begräbnisstätten (in Form von) einer Konstruktion von Nischen sind...“
Was für ein seltsamer Text, fragst du dich jetzt bestimmt. Es geht da um ein Grab und wie mit diesem Grab umgegangen werden soll. Welchem Gott es geweiht ist und was man nicht damit tun darf. Ziemlich kompliziert jedenfalls.
Interessant ist aber die Schrift, in der die Nabatäer dies alles aufgeschrieben haben. Du siehst sie auf den Vorhang aufgestickt. Hmm… das sind schon seltsame Schriftzeichen. Sie sehen nicht aus wie unsere lateinische Schrift und auch nicht wie griechisch und auch nicht wie arabisch…
Und das Problem ist, dass die Nabatäer, mal unter uns gesagt, etwas schreibfaul waren. Sie haben nicht viel aufgeschrieben oder jedenfalls ist nicht viel erhalten. Dieser komplizierte Spruch über ein Grab ist einer der ganz wenigen Texte, die wir kennen.
Ganze Bücher in nabatäischer Sprache? Fehlanzeige!
Deswegen gibt es noch eine Menge zu tun bei der Erforschung der Stadt Petra und der nabatäischen Kultur. Nicht wahr, Herr Esel?
Genau so ist es, werteste Kollegin.
Und wenn die Archäologen und Archäologinnen etwas Neues herausfinden, dann sind wir beiden Stadtführer bestimmt die ersten, die das erfahren… und dann dem geneigten Besucherkind mitteilen können. Ist es nicht so, Herr Esel?
Ganz bestimmt. Wir sind doch die echten Petra-Experten. Nicht wahr?
Wahrlich gut gesprochen, Herr Esel. Aber für heute ist unser Stadtrundgang vorbei. Vielen Dank, liebes Besucherkind, fürs Zuhören. Wir müssen nur noch durch diesen Vorhang gehen, und dann sind wir wieder am Beginn unserer Ausstellung.
Wollen Sie bitte voran gehen, werter Kollege?
Ich bitte Sie! Nach Ihnen, hochgeschätzteste Aalia!
Aber nein! Wie könnte ich! Nie würde ich mich erdreisten!
Schönheit, werteste Aalia, geht vor Alter, das ist doch sonnenklar. Daher gebührt Ihnen der Vortritt…
Ach, Sie Schmeichler! Doch so überlisten Sie mich nicht!